Filmfanatiker (m.), auch Filmkritiker, Filmblogger, Filmnerd, G0rebauer:
Der F. ist ausschließlich männlich, zwischen 13 und 99 Jahren alt, trägt überwiegend schwarz. Er weiß die Abstinenz der Sonne überaus zu schätzen (s. Heimkinobräune). Lebensraum: Hauptsächlich und vor allem jahreszeitenunabhängig nistet der F. in eigenen vier Wänden beziehungsweise denen der Erzeuger. Abgesehen von einer zweckdienlichen Schlafgelegenheit (Sofa, Matratze), einem Rechner mit Internetanschluss, einem stets zugehängten Fenster mit Filmen und Memorabilia zugestellten Regalen sowie unzähligen Pizzakartons (Aufkommen zwischen 1 bis 36,3 Kartons/m²) dominiert ein Fernsehgerät die Inneneinrichtung (s. Grufthöhle). Je nach Finanzlage ein altmodischer s/w-Röhrengerät oder ein 3D-Full HD-Plattwie’neFlunder-Flatschenscreen angeschlossen an einen 3D-Full HD-Blu-ray Disc-Player und/oder Smartbox, Topbox, HDD-Receiver, AV-Receiver, das Stromnetz, 2.1- bis 7.1-Raumklanganlage mit Subwoofer. Am wohlsten fühlt sich der F. bei einer Zimmertemperatur von 25° Celsiuslautstärke von mindestens 65 Dezibel sowie einem konstant abwechselnden Flackern der Mattscheibe. Verhalten: Der F. ist überwiegend als Einzelgänger unterwegs. Besser gesagt, nicht unterwegs. Je nach Notwendigkeit hält er sich bis zu 32 Stunden täglich in seiner Grufthöhle auf. Die Nahrungsaufnahme entspricht einem ungesunden Minimalkonsens und führt teils zu Nebeneffekten (s. Bierbauch). Kommunikation erfolgt meist in anonymisierter Form über das Internet und dort in Foren. Bei Verlassen der Grufthöhle liegt meist ein natürliches Bedürfnis zu Grunde (Toilette, Nahrung, Briefkasten, Filmbörse). Während erste drei Aufgaben nur kurzes Verlassen der Grufthöhle erfordern, nimmt der Filmbörsenbesuch zumeist mehrere Stunden ein. Dort [auf einer Filmbörse] bietet sich dem geneigten Beobachter ein Massenphänomen. Trotz gedachter Individualisierung tritt Hordenphänomen auf. Bei meist ähnlichem Äußeren. Befriedigung des Jagdinstinkts ist dabei noch wissenschaftliches Streitfeld. Die vom amerikanischen Dr. cine. phil. Mike Rofon entwickelte Formel: Erfolg = (Limitierungshöhe x Hartboxengröße) : Preis² wird heftig debattiert. S. dazu zuletzt Dr. har. tbox. Hans Imglück. Erbeutete Trophäen erhalten meist Sonderplatz im Regal. Bis zur Erlangung weiterer Trophäe. Hauptbezugsquelle für Trophäen neben Filmbörsen sind vor allem Online-Shops. Besonderes Augenmerk legt der F. auch hier auf Schlüsselreiz auslösende Schlagworte (bspw. Uncut, auf 99 St. lim., Mediabook, 4018 Covervarianten je 11 St. lim., UFC). Besondere Emotionen abseits der Jagderfolge zeigt der F. bei Äußerlichkeiten. Eingeknickte Verpackungen, nicht gefallende Covergestaltungen, unterschiedliche Boxengrößen o.ä. bewegen häufig zu übertrieben geäußerten Wortmeldungen in oben genannten Foren. Filmbezug: Sichtung der gekauften Filme erfolgt meist spät nach Kauf oder gar nicht. Bei intensiver kritischer Auseinandersetzung zumeist klare Tendenzen erkenn- und unterscheidbar. So bspw. Moonshadesche Rundumschlagtechnik, Actionattacke à la McClane, Gebretzelbürgte Intellektion, McKenziesierte Liebesoffenbarungen. (Über)regional ausgeprägt auch die Rajkolitische Hämewelle oder die Gekrümelte Sarkasmonie. Gesamteindruck: Trotz und/oder gerade wegen diverser Eigentheiten stellt die Spezies des F. eine hochgradig liebenswerte Ausprägung dar. Gefährdet ist ihr Fortbestand durch westliche Netflixität und piratenähnliche Leg-Boote.
Literatur:
F.-S.-K. Logo: Coverspezifische Sichtweisen im aufkommenden Flatschismus.
P. Lump: Die Ermordung des Forenwesens durch den Feigling Facebook.
D. Reck: Raus aus dem Boot: Lizensierung von Filmen.
F. riedlich: Kampf dem Combo-Pack.
X. Tra: Warum wir Sammeln.
MMeXX
Kommentare und Diskussionen
1 Kommentar zu „Der Filmfan, eine (High) Definition“
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Sehr gut erkannt und zusammengefasst. Toll!