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"The Outtake" - die exklusive Kolumne

The Outtake

Sexy Saruman!

29. Juli 2013 | Stichwörter: Gandalf, Saruman, Sex


Nachdem die letzten Outtakes sich hauptsächlich um irgendwelche gewollt lustigen Themen drehten, soll es diesmal wesentlich ernster werden und sich der Filmanalyse und -interpretation zugewandt werden. Im Blickpunkt steht dabei Peter Jacksons “Der Herr der Ringe”-Epos mit dem Fokus auf Saruman/Gandalf sowie den Ent-Angriff auf Isengard. Mittlerweile auch schon wieder ein gutes Jahrzehnt alt, bietet dieses Thema noch mehr als genug Interpretationsmöglichkeiten. Und eine solche soll im Folgenden geschildert werden. Natürlich fernab der bekannten und oft wiederholten Industrialisierungs-Kritik, die schon so häufig in Tolkiens Romane gelegt worden ist, die sich gerade in Sarumans fabrikähnlicher Ausbreitung bei gleichzeitiger Zerstörung der Natur (Abholzen der Wälder, etc.) verdeutlicht.

Nein, es geht viel mehr um die sexuelle Komponente bei den Zauberkundigen. Schon äußerlich, das weiße Gewand, wirkt Saruman jungfräulich. Doch – und hier erkennen wir natürlich die ersten Anzeichen seiner fehlenden blütenreinen Weste – seine Haare beginnen zu ergrauen. Im krassen Gegensatz dazu steht natürlich Gandalf, der vom Grauen (also sexuell erfahren aber wohl nicht mehr übermäßig aktiv) durch quasi Wiedergeburt zur besseren Jungfrau – weißes Gewand und schlohweißes Haar! – avanciert. Die Charakterisierung der beiden einstigen Freunde wird vor allem in ihren Stürzen und deren Ausgängen deutlich. Während Gandalf in Folge von SM-Spielchen (in einer dunklen Höhle gibt’s was mit der Peitsche) zunächst verwirrt ist und tief in ein Loch vordringt, gewinnt er mit dem Ergreifen seines Schwertes (ganz klar Phallus-Symbol) die Kontrolle zurück und wird vom devot-unterlegenen zum Agierenden. Das führt dann auch gleich zum Eintauchen in die feuchte Stelle im Inneren des “Berges” (die Symbolik ist völlig klar). Gandalf, nun völlig in Fahrt, “kämpft” sich in die Höhe (=Erektion) und wo andere kein Stehvermögen mehr besitzen (=Ruine eines alten Turmes), kann der erfahrene Graue seine ganze Erfahrung ausspielen und seinen Gegner besiegen. Altersbedingt nimmt solch ein wildes Liebesspiel natürlich ganz schön mit und so nickt Gandalf nach dem Akt erstmal für längere Zeit weg. Als Belohnung darf er dann als Jungfrau über Mittelerde wandeln.

Anders bei Saruman. Durch den schwarz-gefärbten Palantir in direkter Verbindung mit Oberbösewicht Sauron hängt der Zaubererchef, so die eindeutige Lesart, am Sack des bösen Buben. Und was zunächst noch Spaß und Macht verspricht, stellt sich dann als Trugschluss heraus. Denn mit dem Angriff der Ents, auf den gleich noch eingegangen wird, kehrt auch Virginia Gandalf zurück und macht Saruman deutlich, dass dieser seine Manneskraft verloren hat: “Dein Stab ist zerbrochen!”. Und als wäre dies nicht schon Symbolik genug, fällt der einst so maskuline Saruman vom Potenzgipfel (er steht ganz oben auf der Dauererektion namens Orthanc). Selbstverständlich klatscht er nicht einfach auf den Boden, nein! Er wird geradezu aufgespießt (Phallus wohin man auch sieht). Die klare Regie-Intention lässt sich schon aus der Umdichtung des Buch-Endes Sarumans (Flucht ins Auenland mit Schlacht gegen die zurückkehrenden Hobbits) erkennen.

Abschließend noch zur “Industrie-Kritik”. Die Rodung des kompletten Gebietes zunächst innerhalb der Mauern Isengards ist logischerweise klar als Intimrasur zu deuten. Unklar bleibt hier lediglich, wieso gerade die Rundform gewählt worden ist. Als eine Art Zielscheibe? Eine weitere Verbindung zum ebenfalls gerundeten Palantir? Diese Frage muss wohl von kommenden späteren Interpretationen geklärt werden. Mit der Ausweitung der Rodung (sprich Rasur) gibt sich Saruman dann gänzlich dem Körperkult hin. Dies verdeutlicht sich auch in seiner gezüchteten Ork-Armee, die wesentlich kräftiger daherkommt als Sarumans bisherige Diener. Body statt Buckel heißt es da. Doch mit der Enthaarung ist das Körperbewusstsein längst nicht beendet. Auch lästige Alterserscheinungen wollen bekämpft werden. Der stete Harndrang und drohende Inkontinenz werden dabei so simpel wie genial verbildlicht. Und zwar mit dem Errichten des Dammes, um den Fluss des Wassers zu kontrollieren. Aber, so die Botschaft bei Saruman, gegen das Alter kann selbst der größte Magier nicht viel ausrichten. Sein (Körper)Werk bekommt Risse (=Falten) als die Ents (=die letzten behaarten Stellen) “zurückschlagen” und nachwachsen. Dahin ist der glatte Körper, jetzt sind kratzige Stoppeln und buschige Bereiche dabei, den gepfelgten Körper wieder strubbelig zu machen. Und diese Ohnmacht Sarumans gegen den “Angriff” führt dann auch zum Wiederauftreten der Alterserscheinung in Form des “befreiten” Flusses. Dass letztlich ausgerechnet Orthanc selbst nicht in sich zusammenbricht, ist entgegen Gandalfs Aussagen natürlich keine echte Magie. Es ist das Vermächtnis, welches Saruman hinterlässt: “Seht her, hier war mal der größte Stecher von Mittelerde!” scheint der weithin sichtbare Turm der Welt zuzurufen. Wer sich nun Spekulationen hingeben möchte, wer/ob als nächstes jemand in den Turm einzieht, um Sarumans sexuelles Erbe anzutreten, mag dies gerne tun. Das Ziel dieser punktgenauen Interpretation wäre damit jedoch überschritten.

Natürlich kann auch diese Interpretation nur Ansatz sein und mögliche Anknüpfungspunkte für umfassendere, tiefgehende Interpretationen bieten. Denn gerade auch beispielsweise die Figur des Sauron bietet im Vergleich mit den beiden Zaubererfiguren genug Potenzial, welches sich ja bereits im Titel “Die Zwei Türme” (doppelte Penetration?) überdeutlich zeigt. Doch dies bleibt, wie angemerkt, anderen Interessierten vorbehalten.


MMeXX



Kommentare und Diskussionen


2 Kommentare zu „Sexy Saruman!“

  1. ratz sagt:
    29. Juli 2013 um 22:56

    Na toll, hoffentlich kriege ich diesen… Erguß vor der nächsten Sichtung aus dem Kopf!

    1. MMeXX sagt:
      29. Juli 2013 um 23:25

      Einfach vorher ordentlich (ab)schütteln.


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