Am 5. März 1947 kam ein Western erstmals auf die Leinwand, den sein Regisseur Raoul Wlash nach eigenen Aussagen innig lieben sollte. Es war zugleich ein Western, dem man nachsagte, der erste psychologische Western zu sein (was auch immer das heiĂźen mag, auch bezĂĽglich anderer Western, denen man psychologisches Raffinement attestieren könnte). “Pursued” ist jedenfalls ein recht origineller Western, dessen Autor Niven Busch auch die DrehbĂĽcher zu Klassikern wie “The Westerner” (1940), “Duel in the Sun” (1946), “The Furies” (1950) oder – kein Western – “The Postman Always Rings Twice” (1946) schrieb. Ein 29-jähriger Robert Mitchum agiert hier als Jeb Rand in der Hauptrolle: Ein Ziehkind, das um 1900 in seiner neuen Familie und als Heranwachsender mehrfach am Rande des Todes wandelt; erst spät wird klar, wieso und weshalb, wenn der Film, der ohnehin mancherlei film noir-Qualitäten aufweist, als Familiendrama alle HintergrĂĽnde offenlegt.
In der Zweitausendeins Edition ist der Klassiker fĂĽr kleines Geld zu haben: Fassungseintrag von TakaTukaLand “Cheyenne”, Raoul Walshs am 6. Juni 1947 uraufgefĂĽhrter zweiter Film und Western dieses Jahres, muss im direkten Vergleich wohl den KĂĽrzeren ziehen. Aber bei Vielfilmer Walsh geben auch die weniger ambitionierten Arbeiten bekanntlich hrundsolide, vergnĂĽgliche Unterhaltung ab: Dennis Morgan lässt sich hier als Spieler Jim Wylie von einem Privatdetektiv in die Rolle eines Komplizen drängen, der in den 1860er-Jahren einen Räuber ĂĽberfĂĽhren soll, der regelmäßig Postkutschen ĂĽberfällt und jeweils ein Gedicht als Visitenkarte zurĂĽcklässt. Dass er mit Ann Kincaid (Jane Wyman) bald die Frau des Gesuchten kennenlernt, sorgt fĂĽr Komplikationen – zumal er selbst bald darauf fĂĽr ihren kriminellen Ehemann gehalten wird… Alles ist hier etwas schillernder an der Oberfläche und zugleich weniger tief als im Fall von “Pursued”, aber eine routinierte, renommierte Classical-Hollywood-Crew, zu der unter anderem Komponist Max Steiner, Kameramann Sidney Hickox, Cutter Christian Nyby und Autor Alan Le May, der später die Drehbuchadaption fĂĽr Fords “The Searchers” (1947) schrieb, zählen, sorgt fĂĽr einen sehenswerten kleinen Western, der mit Walshs anderem Western desselben Jahres ein schönes Double Feature abgibt.
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