Les jeux sont faits (1947)
Hundert Jahre war der 2008 verstorbene Jean Delannoy alt geworden. Seinen letzten Film veröffentlichte er 1995, als das Kino gerade sein 100-Jahre-Jubiläum feierte. Sein größter Klassiker blieb wohl die Hugo-Verfilmung “Notre-Dame de Paris” (1956) mit Gina Lollobrigida und Anthony Quinn. Nicht die einzige Literaturverfilmung in seinem Å’uvre, das aber stets die große Nähe zum Genrefilm erkennen ließ, zum Kriminalfilm, zur Komödie, zum Melodram … und auch der phantastische Film war ihm nicht völlig fremd, auch wenn er gegen Ende der Karriere bloß noch im religiösen Gewand auftauchte, wie etwa bei “Bernadette” (1987). Der spätestens am 2. Juli 1947 erstmals gezeigte “Les jeux sont faits” gilt indes als Klassiker des phantastischen französischen Films, der eine lange Tradition durch alle Dekaden hindurch besitzt, aber nie eine Dominante im französischen Film darstellte. Nach Marcel Carnés “Les visiteurs du soir” (1942, Anniversary-Text) und Maurice Tourneurs “Le main du diable” (1943) ist Delannoys Sartre-Verfilmung einer der größeren Klassiker französischer Phantastik in den 40er-Jahren: Die Nachkriegs-Produktion, deren Drehbuchentwurf Sartre schon 1943 verfast haben soll, fußt auf Erfahrungen aus der (Vor-)Kriegszeit, stellt also trotz aller phantastischer Elemente keinesfalls bloßen Eskapismus dar, sondern ist schon dem politischen Weltgeschehen verhaftet. Und wenn Sartre selbst in einem Interview 1947 sagte: “Aber seien Sie ganz ruhig, mit dem Jenseits habe ich abgeschlossen. Mein nächster Film [...] wird sich auf festem Boden abspielen und, vielleicht, existentialistisch sein.” … dann heißt das nicht, das dem Werk jede Bodenhaftung fehlen würde. Vielmehr verhandelt Sartre “das Problem des Lebens von der Seite des Todes aus gesehen”, wie er selbst im selben Interview verlauten ließ; und das auf eine Weise, der man mindestens rückblickend die Entstehungszeit deutlich anmerken konnte. Worum es in dem Film geht, der zwei unterschiedlichen Figuren nach ihrem Tode in einem Zwischenreich noch eine Chance gibt, verrät Moonshade in einem bereits 20 Jahre alten Review…
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