L’attentat (1972)
Mitte der 60er Jahre gehörte die Ben-Barka-AffĂ€re zu den groĂen Skandalen in Frankreich, gilt noch heute als folgenreiche StaatsaffĂ€re: Der marokkanische Oppositionspolitiker war im spĂ€ten Oktober 1965 vom französischen Geheimdienst unter marokkanischer Beteiligung entfĂŒhrt worden; er soll dann erschossen oder mit Todesfolgen schwer gefoltert und anschlieĂend in SĂ€ure aufgelöst worden sein. Der Skandal ĂŒbte seinerzeit erheblich Druck auf Charles de Gaulle aus und wurde schon mit dem Schnellschuss “Made in U.S.A.” (1966) von Jean-Luc Godard am Rande eigenwillig aufgegriffen, konzentrierter nahm sich einige Jahre spĂ€ter der konventionellere Genrefilmer Yves Boisset des Falls an. Ennio Morricone steuerte fĂŒr die am 4. Oktober 1972 uraufgefĂŒhrte französisch-italienisch-deutsche Produktion “L’attentat” den Soundtrack bei, mit Jean-Louis Trintignant, Michel Piccoli, Jean Seberg, Gian Maria VolontĂ©, Michel Bouquet, Bruno Cremer, Philippe Noiret, François PĂ©rier, Roy Scheider und Nigel Davenport stand eine groĂe Rige erstklassiger Stars vor der Kamera, am Drehbuch schrieb unter anderem der auf politische Stoffe spezialisierte Autor Jorge SemprĂșn: UnĂŒbersehbar sind trotz geĂ€nderter Namen die Parallelen zum Fall Barka. Indes wurden â zum Unmut einiger Kritiker â manche Fakten und Thesen verdreht; mit Absicht, wie Boisset erklĂ€rte, der keine reine Ben-Barka-Aufarbeitung vorlegen wollte, sondern einen Film ĂŒber Gewalt als politisches Instrument. Ein kalter, unbequemer, dĂŒsterer Film ist “L’attentat” geworden, der ein ĂŒberwiegend positives Presse-Echo erhielt… Auch wenn der Erkenntnisgewinn in Sachen Gewalt als politisches Mittel letztlich nicht so groĂ ausfĂ€llt, so besticht er heute noch immer mit der groĂen Zahl groĂer Namen sowie mit der beklemmenden AtmosphĂ€re. Wer das europĂ€ische, insbesondere das französische Genrekino der 70er Jahre schĂ€tzt, kommt um “L’attentat” kaum herum. Seit etwa 5 Jahren liegt der Film nun auch bei Studiocanal auf DVD vor: Fassungseintrag von dlh
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