Boris L. Pasternak zählt neben Alexander I. Solschenizyn, Vladimir Nabokov und Michail A. Scholochow – der allerdings bis heute immer wieder einem mehr oder weniger stichhaltig begründeten Plagiatsverdacht ausgesetzt wird – zu den ganz großen russischen Romanciers des 20. Jahrhunderts. Alle vier wurden sie für den Nobelpreis vorgeschlagen – Nabokov ging leer aus, Scholochow & Solschenizyn erhielten ihn, Pasternak sah sich aus politischen Gründen zur Ablehnung gezwungen… erhalten sollte er ihn 1958 in erster Linie wegen des im Vorjahr veröffentlichten Romans “Doktor Zhivago”, der als ambitioniertes Werk auf die Geschichte Russlands im knappen ersten Viertel des 20. Jahrhunderts eingeht und seine Hauptfigur beim Versuch zeigt, ihren Platz in den historischen Umwälzungen einzunehmen; dieses Hauptwerk Pasternaks, an welchem dieser sein halbes Leben arbeitete, durfte in der Sowjetunion lange Zeit nicht erscheinen.
David Leans am 22. Dezember 1965 uraufgeführter “Doctor Zhivago” ist die erste von insgesamt drei Verfilmungen und fällt als Musterbeispiel in Leans Phase der Monumentalepen: ein fast dreieinhalbstündiges Ungetüm von Film, opulent ausgestattet, voller Schauwerte – eingefangen von Freddie Young und Nicolas Roeg -, veredelt von Maurice Jarres einprägsamer Filmmusik, durchsetzt mit einem halben Dutzend Stars (Omar Sharif, Julie Christie, Sir Alec Guinness, Klaus Kinski, Geraldine Chaplin, Rod Steiger). Dass Lean seine Verfilmung schwerpunktmäßig auf die melodramatischen Aspekte, auf die Romanze ausrichtete, mag bei der Fülle des Romans beinahe unumgänglich sein – wurde dem Film aber vielfach vorgeworfen. Dennoch konnte er sich auf Dauer als großer Klassiker der Filmgeschichte etablieren.
Ein durchaus kritisches Loblied stimmt Der Ewige Lawrence in seinem Review an.
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