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Vor 75 Jahren: Disneys letzter Zeichentrick-Langfilm für acht Jahre

Freitag, 11. August 2017 - 00:10 | Anniversary-Ecke | Stichwörter: 1940er, Animationsfilm, Disney, Hand, Jubiläum, Kinder-/Familienfilm, Klassiker, Literaturverfilmung, Salten, Spielfilm, Tierfilm, USA, Zeichentrick
Von PierrotLeFou

Bambi (1942)

Mit “Snow White and the Seven Dwarfs” (1937) hatte man sich bei Disney auf das Gebiet des abendfüllenden Zeichentrickfilms gewagt: ein wegweisender, qualitativ hochwertiger Erfolg, der Filmgeschichte geschrieben hat. Es ging weiter mit “Pinocchio” (1940) und “Fantasia” (1940), welcher keine durchgängige Geschichte mehr erzählte, aber im Hinblick auf die Möglichkeiten des Animationsfilms bis heute das Meisterwerk unter Disneys Langfilmen darstellt. Dann folgte “Dumbo” (1941) und schließlich “Bambi”, für welchen erstmals seit “Snow White and the Seven Dwarfs” wieder David D. Hand als supervising director tätig war, nachdem bei den übrigen drei Filmen Ben Sharpsteen diese Tätigkeit übernommen hatte.
“Bambi”, der am 8. August 1942 uraufgeführt worden war, war der letzte abendfüllende Disney-Langfilm für lange Zeit. Bis 1948 entstanden lediglich fünf große Kinofilme – von denen der erste keine 45 Minuten dauerte –, die allerdings ähnlich wie “Fantasia” keine durchgängigen Geschichten mehr erzählten, sondern – ohne konsequentes Konzept – verschiedene Zeichentrick-Episoden aneinanderreihten und teilweise um Realfilm-Momente erweiterten. Auch “The Adventures of Ichabod and Mr. Toad” (1949) kam noch als zweiteiliger Film um die titelgebenden Figuren daher, ehe erst mit “Cinderella” (1950) wieder jeweils eine abendfüllende Geschichte pro Film dargeboten wurde – unter der Aufsicht Clyde Geronimis, der für Disneys Ästhetik der 50er Jahre ähnlich viel Bedeutung hatte wie Wolfgang Reithermann für Disneys Ästhetik der 60er & 70er Jahre.
Unter Hands Leitung greift “Bambi” einige Stärken aus “Snow White and the Seven Dwarfs” wieder auf: insbesondere die formalen Spielereien mit spiegelnden Wasserflächen, auf denen Regentropfen kleine Wellen entstehen lassen. Auch die Gewitter-, Jagd-, Zweikampf- und Feuer-Episoden weisen einen großen Stilwillen auf, der immer wieder auch aufsteigende Vogelschwärme oder wehende Blätter begleitet und vor allem auch die Farbdramaturgie auszeichnet. Typische Cartoon-Gags – wie etwa der mitten im Sprung ‘einfrierende’ Hase oder das beim Kuss rot & steif werdende Stinktier – werden recht verhalten eingesetzt. Heute zählt “Bambi” nicht mehr zu den ganz großen Publikums-Favoriten unter den Disney-Filmen: das hauseigene “Bambi”-Plagiat “The Lion King” (1994) kommt heutigen Sehgewohnheiten etwas näher, insofern es visuell wie auch dramaturgisch eine wesentlich höhere Dynamik gibt. Die Geschichte von “Bambi”, die in den Grundzügen der Vorlage von Felix Salten relativ treu bleibt, bemüht im Grunde keinerlei Spannungsbogen und verzichtet größtenteils auf Dialoge, was vielen ein Mangel zu sein scheint: Dabei besitzt das Werk eine ausgesprochen sinnige & reichhaltige Struktur, die im größeren ersten Teil den neugeborenen Hirsch Bambi durch die Jahreszeiten hinweg auf seinen Erkundungsgängen durch Flora & Fauna begleitet, nach dem herzergreifenden Tod der Mutter im Winter in einen neuen Lebensabschnitt überleitet und das Erwachen der Liebe im Frühling ebenso verhandelt wie auch körperliche Auseinandersetzungen, das Erwachsenwerden und das Übernehmen von Verantwortung samt Geburt eigener Kinder und Trennung vom letzten verbliebenen Elternteil; hinzu kommen die Jagd und der Waldbrand und damit das Bewusstsein für die Natur und den Umgang mit ihr. In etwa 70 Minuten Laufzeit berührt der Film essentielle Themen der Existenz auf eine sehr kindgerechte, bisweilen aber auch fordernde Weise. Als formal wie dramaturgisch klar & fein geschliffenes Meisterwerk schließt “Bambi” fünf Jahre nach dem ersten Langfilm der Disney-Studios die künstlerisch fruchtbarste Phase der Studios ab – und nur wenige Disney-Filme kamen später annähernd wieder an diese Qualität heran.
Vor der verfälschenden deutschen Zweitsynchro, durch welche Disney die nicht mehr zugängliche, aber vorlagengetreuere Erst-Synchro ersetzen ließ, sollte man allerdings Abstand nehmen. Das sieht auch Black_Revy in ihrem spürbar begeisterten Review so…



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