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Vor 50 Jahren: Shôhei Imamura zwischen Dokumentar- und Spielfilm

Montag, 26. Juni 2017 - 00:45 | Anniversary-Ecke | Stichwörter: 1960er, Dokumentarfilm, Drama, Essayfilm, Imamura, Japan, Jubiläum, Klassiker, Spielfilm
Von PierrotLeFou

Ningen jôhatsu (1967)

Nach seinem Fortgang von Nikkatsu gründete Shôhei Imamura die Imamura Productions, um unabhängiger wirken zu können. Schon “Jinruigaku nyumon” (1966) wurde teilweise von Imamura Productions produziert. “Ningen jôhatsu” (1967), der am 25. Juni 1967 seine Uraufführung erlebte, sollte zunächst eine dokumentarische Arbeit für das Fernsehen werden, entwickelte dann aber ganz andere Züge: Aus der Dokumentation über ein aufkommendes Phänomen - über das spurlose Verschwinden von Menschen aus ihrem Umfeld, welche sich zumeist bloß ihren Verpflichtungen entziehen und woanders neu anfangen wollten – wurde letztlich ein (von Nikkatsu vertriebener) großer Kinofilm, der die Grenzen von Dokumentation und Spielfilm verwischen ließ. Auf einen der zuvor recherchierten Fälle stützt sich Imamura und gibt ihn zunächst scheinbar ganz authentisch wieder: Fotos, Interviews, statische Kamera, Handkamera, schwarze Balken über einigen Gesichtern… Und dann: kreative Formen der Montage, Rückblenden, zunehmende Thematisierungen von Inszenierung & Wahrheit… Und gegen Ende des knapp 130minütigen Films werden sogar die Wände eines Innenraums abtransportiert: Es war bloß eine Kulisse und Imamura erklärt, weshalb dokumentarisches Arbeiten immer auch etwas Fiktionalisierendes an sich hat. Imamuras filmisches, selbstreflexives Experiment steht dem zeitgenössischen Cinéma vérité recht nahe, wählt aber andere Ansätze, die nicht zuletzt auch im Spielfilm zwischen Bavas “I tre volti della Paura” (1963) und Jodorowskys “Subida al Monte Carmelo” (1973) gerade in den späten 60er Jahren gehäuft zur Anwendung kamen. Doch Imamuras Ansatz ist wesentlich komplexer: er enthüllt nicht vermeintliche Wirklichkeit als Täuschung, sondern oszilliert beständig zwischen dokumentarischen und fiktionalisierenden Ansätzen, problematisiert beständig die Inszenierung des Dokumentarischen. Authentische Eindrücke sind bloß deshalb authentisch, weil er sie bewusst so aussehen ließ; die Vortäuschung indes ist nicht automatisch auch eine Verfehlung der Wirklichkeit. Entstanden ist diese interessante Gratwanderung eher spontan: Zu Beginn der Dreharbeiten wusste Imamura sowenig wie seine Crew, welche Richtung im Laufe der Dreharbeiten eingeschlagen werden würde. “Ningen jôhatsu” ist insofern eine Art filmisches Tagebuch eines Filmemachers, der zunehmend die Voraussetzungen des eigenen dokumentarischen Arbeitens reflektiert – und schließlich auch über seine zu dieser Arbeit gehörenden Reflektionen reflektiert…
In der Masters of Cinema-Reihe von Eureka liegt dieser lange vergessene Klassiker seit fast sechs Jahren gut ausgestattet auf DVD vor: Fassungseintrag von Sir Francis



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