“Las Aventuras de Juan Quin Quin”, die im Juli 1967 uraufgeführte, grelle Tragikomödie mit Anleihen beim Schelmenroman, ist ein frühes Beispiel des von Alea angeführten authentisch kubanischen Kinos: Mit teils satirischen Zuspitzungen widmet sich der Film – nach einer Romanvorlage Samuel Feijóos – den Erlebnissen seiner titelgebenden Hauptfigur, die sich nach zahlreichen Ungerechtigkeiten zum revolutionären Kampf entschließt. Dass der Film auch auf dokumentarische Formen zurückgreift und sich der Revolutionsthematik widmet, hält ihn allerdings nicht davon ab, Anleihen beim Comic (mit seinen Sprechblasen) zu nehmen, Slapstick-Elemente und Western-Parodien einzubinden und seinen Helden mehrfach augenzwinkernd in die Kamera sprechen zu lassen: Quin Quins Werdegang vom Messdiener unter der Fuchtel eines despotischen Geistlichen zum Stierkämpfer und Zirkusstar, zum Jesus-Passionsspiel-Darsteller, zum Feldarbeiter und Guerilla-Kämpfer ist in erster Linie eine ausgelassene Farce, die sich gegen Kirche, Kapital und Armee richtet und mag mit dieser Haltung – gleichwohl ein deutlich stilisiertes Kunstprodukt – durchaus authentisch erscheinen. Neben “Memorias del subdesarrollo” (1968), “LucÃa” (1968) oder “La primera carga al machete” (1969) hat sich “Las Aventuras de Juan Quin Quin” dann auch bis heute als einer der richtungsweisenden kubanischen Filmklassiker der späten 60er Jahre behaupten können.
Kostengünstig liegt diese Abenteuerkomödie in ihrer englisch untertitelten Originalversion und in der kürzeren deutschen Version als Doppel-DVD bei Icestorm vor: Fassungseintrag von Digby
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