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Vor 75 Jahren: Fritz Langs Spionagethriller in Noir-Ästhetik

Montag, 13. Mai 2019 - 08:40 | Anniversary-Ecke | Stichwörter: 1940er, Brooke, Greene, Jubiläum, Klassiker, Lang, Literaturverfilmung, Milland, Mystery, Noir, Propaganda, Reynolds, Spielfilm, Thriller, USA
Von ratz

Ministry of Fear (1944)

Nachdem der damals bereits recht prominente Regisseur Fritz Lang 1933 in die USA emigriert war, engagierte er sich nicht nur im Filmgeschäft, sondern auch politisch gegen den Nationalsozialismus in Deutschland, etwa in der „Hollywood Anti Nazi League“. Vor allem nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs stellte Lang auch sein Filmschaffen mit drei Thrillern in den Dienst des amerikanischen medialen Propagandafeldzugs: „Man Hunt“ (1941, Anniversary-Text), „Hangmen Also Die“ (1943, Anniversary-Text) und „Ministry of Fear“, der am 19. Mai 1944 in London Premiere feierte. Dieser schließt zwar thematisch an seine Vorgänger an, wirkt aber durch die Betonung von Spionage- und Mystery-Elementen weniger hart und realistisch.

Die Buchvorlage „The Ministry of Fear“ von Graham Greene, ein Jahr zuvor erschienen, wurde für ihre Hollywood-Adaption allerdings stark verändert: Die aus einer Nervenheilanstalt entlassene Hauptfigur Stephen Neale (Ray Milland) kommt zwar auch hier einem in London tätigen Spionagering auf die Spur und versucht diesen mit Hilfe einer österreichischen Exilantin (Marjorie Reynolds) aufzudecken. Doch Neales schuldhafte Verstrickung in den Tod seiner Ehefrau wird abgemildert zugunsten einer aufgesetzt wirkenden Romanze, eine finale Schießerei wurde eingefügt, und das Drehbuch schafft es über die nur 86 Minuten Filmlänge nicht, die vielen Nebenfiguren in den komplizierten Plot zu integrieren. Doch Lang macht aus der Not eine Tugend: genau wie Neale empfindet der Zuschauer ein stetes Gefühl der Desorientierung und des Mißtrauens im nächtlichen, von deutschen Bombenangriffen geplagten London. Dieses wiederum setzt Lang in vorzüglich ausgeleuchteten bzw. verschatteten Sets in Szene (die englischen Handlungsorte wurde komplett in den US-Studios von Paramount nachgebaut) und schafft immer wieder visuell eindringliche Momente, etwa eine Séance, in der eine rätselhafte Wahrsagerin (Hillary Brooke) von einer geradezu magischen Aura umgeben ist. Als Regisseur mit reicher Stummfilmerfahrung setzt Lang aber auch die Tonspur originell ein, wenn in wichtigen Szenen die Hintergrundgeräusche plötzlich verstummen oder ein tödlich getroffener Körper nicht sichtbar, aber hörbar zusammensackt. Dergestalt wird „Ministry of Fear“ von den handwerklichen Qualitäten gerettet – in den Händen eines weniger fähigen Regisseurs läge heute damit wohl kein wichtiger Beitrag zum Film Noir vor, als der Langs Film zu recht gilt.

In Deutschland wurde „Ministry of Fear“ erst 1973 im Fernsehen gezeigt, doch inzwischen ist Langs unterhaltsamer Spionagethriller leichter erhältlich: zwar ist die Blu-ray von Koch Media (Fassungseintrag) derzeit vergriffen – hier schafft das englischsprachige Ausland Abhilfe – doch eine günstige DVD-Version ist in der Film Noir Collection von Koch erschienen (Fassungseintrag). Die Kritik von Claus Rehse bei Film Maniax faßt die Stärken und Schwächen des Films noch einmal gut zusammen.



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