Mit dem musikvideoartigen “Libertine” (1986) von Laurent Boutonnat erzielte die Sängerin und Songwriterin Mylène Farmer ihren bis dahin größten Erfolg. Weitere Kurzfilme, die im Grenzbereich zwischen Spielfilm und Musikvideo anzusiedeln waren, folgten zuhauf, darunter das “Libertine”-Sequel “Pourvu qu’elles soient douces” (1989); anfangs zeichnete sich stets Boutonnat, der auch die Musik komponierte, fĂĽr die Inszenierung verantwortlich, später kamen Regisseure wie Abel Ferrara oder Pascal Laugier hinzu. Letzterer besetzte Farmer auch in seinem “Incident in a Ghostland” (2018), bei dem es sich um den zweiten Langspielfilm der Sängerin handelt. Ihren ersten und lange Zeit letzten Langspielfilm drehte sie ein gutes Vierteljahrhundert zuvor. Laurent Boutonnat inszenierte (und schrieb, schnitt, produzierte mit UnterstĂĽtzung) das Historiendrama “Giorgino”, das am 5. Oktober 1994 uraufgefĂĽhrt worden war und fĂĽr welches er auch die Musik komponierte: Ein zunächst fĂĽnfstĂĽndiger Film, der auf 3 Stunden runtergekĂĽrzt werden musste, schwache Kritiken erhielt und bei seinem immensen Budget einen kommerziellen Misserfolg verzeichnete, ehe er Jahre später auf DVD zu einer Art Geheimtipp und Kultfilm avancierte. Der mäßige Erfolg des Films – in dem sich ein Arzt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auf sie Suche nach einigen geistig beeinträchtigten Waisenkindern macht und dabei die mysteriöse, kindlich anmutende Catherine kennen und bald auch lieben lernt – fĂĽhrte nach der UrauffĂĽhrung zu einer längeren Trennung fĂĽr das Duo Farmer & Boutonnat. Zwar knĂĽpfte der Film stilistisch perfekt an die eigenwilligen Musikkurzfilme des Duos an, aber mit der 3-Stunden-Dramaturgie konnte man die Erwartungen von Publikum und Kritik nicht erfĂĽllen.
Den hierzulande nicht veröffentlichten Film bekommt man noch immer günstig als Edition Prestige-DVD bei Pathe!: Fassungseintrag von DieForm
Kommentare und Diskussionen
1 Kommentar zu „Vor 25 Jahren: Mylène Farmers Langspielfilm-Ausflug“
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Zum Weltmusiktag einen Bonustitel mit Mylène Farmer – auch wenn ihre Langfilme mit Musik kaum etwas zu tun haben…