Frank Trebbin ist Autor der in mehreren Bänden erschienenen Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir", in der er sich durch das Besprechen von unzähligen Filmen aller Genres (primär Phantastik) einen Namen als Autor und Rezensent machen konnte.
Die folgende Kritik wurde am 01.04.2016 eingetragen.
Franks Bewertung des Films (0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10)
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Irgendwo in den Hollywood Hills. Architekt Evan Webber, liebevoller Ehemann und Vater, schickt seine Familie in den Urlaub, um ein für ihn wichtiges Bauprojekt zu Ende zu planen. In einer Sturmnacht stehen plötzlich die völlig durchnässten Mädchen Genesis und Bel vor seiner Tür, die vorgeben, den Ort einer Party verwechselt zu haben. Der hilfsbereite Evan lässt die beiden angesichts des Wetters rein, gibt ihnen trockene Sachen und ruft sogar einen Abholservice. Aus anfänglichem Flirten wird jedoch schnell eine heiße Nacht, aus der Evan quasi mit Mega-Kater erwacht: Genesis und Bel wollen das Haus nicht verlassen sondern starten ein perfides Psycho-Spielchen mit dem Ehebrecher…
Ein Filmemacher der leisen Töne war Eli Roth ja noch nie. Da durfte man schon gespannt sein, wie sein neuester, nach „The Green Inferno“ wiederum in Chile abgedrehter Streifen, das Home-Invasion-Kammerspiel „Knock Knock“, seinen Fans gefallen würde. Interessant hörte sich das Ganze im Vorfeld schon an – zumindest wenn man wusste, dass „Knock Knock“ ein Remake von „Tödliche Spiele“ sein würde, bei dem die damalige Hauptdarstellerin, Ex-Clint-Eastwood-Gemahlin Sondra Locke, nunmehr auf den Produzenten-Stuhl wechseln würde. 1977 nämlich schockte „Tödliche Spiele“ mit sadistischen Details, die die allzu sleazige Handlung zu übertünchen versuchten. Doch was schon damals nicht als großer Reißer zog, wird auch heute nicht zum Überflieger. „Knock Knock“ ist nicht wirklich schlecht, eigentlich sogar durchgängig unterhaltsam, aber haut einen auch nie vom Hocker. Während das Original noch als Kind der „Last House On The Left“-Terrorfilm-Welle durchgeht und quasi Neuland abgraste, führt uns Eli Roths Remake nur Dinge vor Augen, die heute schon fast zum Alltag einer verrohten Gesellschaft gehören. Und dennoch hat „Knock Knock“ durchaus seine Berechtigung, denn der mit Hauptdarstellerin Lorenza Izzo verheiratete Roth zelebriert mit seiner ganz eigenen Art von Humor genüsslich die Zerstörung einer Bilderbuch-Familie – schön ätzend dargestellt in den vielen Porträts an den Wänden des Eigenheims. Dieses Spiel mit männlichen Phantasien, vorgefertigten Erwartungshaltungen und einem der absurden Story innewohnenden Augenzwinkern ist mal ganz anders als die üblichen Dampfhammer-Sudeleien in Blut und Gekröse. Nichtsdestotrotz passt „Knock Knock“ allemal in das typisch Rothsche Seid-gewarnt-vor…-Oeuvre: Also, seid nach ansteckenden Krankheiten („Cabin Fever“), fernen Ländern („Hostel“ bzw. „The Green Inferno“) nun halt vor Seitensprüngen gewarnt. Eli Roth wird schon wissen warum. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Keanu Reeves, Ana de Armas, Ignacia Allamand u. a.
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