Frank Trebbin ist Autor der in mehreren Bänden erschienenen Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir", in der er sich durch das Besprechen von unzähligen Filmen aller Genres (primär Phantastik) einen Namen als Autor und Rezensent machen konnte.
Die folgende Kritik wurde am 09.05.2022 eingetragen.
Franks Bewertung des Films (0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10)
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Nach vier Jahren Gefängnis ist Olga fest entschlossen, neu anzufangen – doch zuallererst will sie ihre zehnjährige Tochter zurückbekommen. Olgas temperamentvolle Mutter hingegen glaubt es besser zu wissen und will ihre Enkelin nicht kampflos gehen lassen. Schnell gerät der Familienkonflikt außer Kontrolle und artet in einer blutrünstigen Verfolgungsjagd aus, bei der alle Beteiligten bereit sind über Leichen zu gehen, um an ihr Ziel zu gelangen (Zitat: Pressetext Pierrot Le Fou).
Darf man angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage russische Film noch mögen? Oder: kann man überhaupt über den typisch derben Humor der Russen (Putins „Witz“ über die Entnazifizierung der Ukraine ist da wohl die Krönung...) heute noch lachen? War Kirill Solokovs Erstling „Why Don't You Just Die?“ diesbezüglich noch völlig unbescholten, muss sich „No Looking Back“ diese Fragen durchaus gefallen lassen. Doch, ja..., natürlich..., man darf durchaus noch russische Filme mögen und auch mit ihnen lachen. Ob allerdings „No Looking Back“ dazu geeignet ist, muss wirklich jeder für sich entscheiden, denn Kirill Solokov macht es seinem Publikum nicht leicht. So ist sein zweiter abendfüllender Spielfilm ein in keine Genreschublade passender galliger Blick auf eine dysharmonische Mutter-Tochter-Enkelin-Beziehung geworden, der ebenso Motive aus der Frauengefängnis-Exploitation-Ecke (seicht) bemüht wie auch Verbeugungen vor großen Regie-Kollegen auffährt (versteckt). Das alles ist gegen jeglichen Strich gebürstet und „No Looking Back“ atmet weder die Luft des westlich orientierten Mainstream-Kinos noch dürfte er als linientreues Propaganda-Filmchen aus dem Kreml durchgehen. Viele Unsympathen, die hier agieren, aber eben auch der derbe Humor, der, so hoffe ich, bewusst überspitzt wurde, lassen diesen Film hier aber weitaus schwerer zugänglich machen als Sokolovs Erstling – was wiederum zu einer der Ausgangsfragen führt: kann man darüber eigentlich noch lachen? Fazit: eher uninteressant und anstrengend. Bildformat: 2,35:1. Mit Viktoriya Korotkova, Sofya Krugova, Aleksandr Yatsenko, Olga Lapshina u. a.
Ab 13. Mai 2022 als limitiertes und serialisiertes Mediabook – die #25 der UNCUT-Reihe – sowie digital erhältlich.
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