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Es gibt im Grunde zwei Arten von Horrorfilmen. Zum einen der Horrorfilm, der mehr auf Spannung und Atmosphäre setzt, als auf Blut und Gekröse. Zum anderen den Horror, bei dem das Blut zwar nur so spritzt, dafür aber Gruselgefühle und Schweißperlen auf der Stirn eher Seltenheitswert haben. Nur äußerst wenige Filme schaffen es, wirklich beide Arten perfekt in sich zu vereinen. Eine dieser Ausnahmen ist "Re-Animator" von Produzent Brian Yuzna, unter der Regie Stuart Gordons. Ein wirklich perfektes Horrorerlebnis von Anfang bis Schluss.

"Re-Animator", dass ist die Geschichte des verrückten Wissenschaftlers Herbert West, der, nach einem blutigen Zwischenfall in der Schweiz, nach Massachusetts reist, um dort seine Experimente fortzusetzen. In Dan Cain findet er einen guten Freund und Assistenten, der ihm dabei zur Seite steht. Doch West hat es nicht mit gewöhnlichen Experimenten zu tun, er will nicht weniger als das perfekte Serum finden, mit dem er Tote wieder zum Leben erwecken kann. Und als ihm der eingebildete Uni-Professor Dr. Hill in die Quere kommt, scheint er sein ideales Test-Opfer für seine Experimente gefunden zu haben. Ja, was die Geschichte angeht, so haben die Drehbuchautoren, nach einer Geschichte von H.P. Lovecraft, hier wirklich ein knackiges Horrorszenario geschrieben, dass nicht nur bis an die Grenze spannend ist, sondern auch mit herrlich schwarzem Humor zu gefallen weiß, als auch mit gut durchdachten, schrägen Charakteren und sehr viel Splatter. Alles wurde hier perfekt in wunderbares Skript zusammengefasst, dem es zwar durchaus auch an den üblichen Genre-Mängeln wie Logik und Tiefgang mangelt, diese Mängel aber durch das perfekte Drumherum locker vergessen lässt. Hier haben wir wirklich mal ein Horrorwerk das alles hat.

Zum einen, wie schon erwähnt, natürlich Spannung und Atmosphäre. Die Geschichte um den verrückten West rollt sich langsam aber sicher immer weiter auf, um dann in einem effektreichen und harten Finale zu enden. Angefangen über das Aufbauen von Vertrauen von seinem späteren "Assistenten" Dan zu ihm, über die Experimente, die er zuerst nur an einer Katze ausprobiert, dann aber auch an einem abgetrennten Menschenkopf durchführt, bis hin zur Erkenntnis, dass hier doch alles schiefer gelaufen ist, als man es sich je hätte erdenken können. Bis zum Schluss sitzt man als Zuschauer gespannt vor dem Streifen, immer mit der Frage, was wohl als nächstes passiert. Zwar hätte es hier und da auch noch ein paar knackige Wendungen geben können, aber alles in allem ist es auch so spannend und überraschend genug.

Dazu dann der hohe Splatteranteil, der hier absolut nicht von schlechten Eltern ist. Das Blut und vor allem die Gedärme und Gliedmaßen fliegen hier in Masse durchs Bild und geben dem Gorefreak, der ja wohl in jedem von uns hier schlummert, genau das was er verlangt. Allein schon der krasse Mord an Dr. Hill durch West ist Gold wert und wenn es dann zum großen Finale kommt, in dem wirklich jedes Zelluloid-Tabu gebrochen wird und der "Totentanz" seinen unsagbar blutigen Abschluss findet, dann hat der geneigte Horrorfreak genau all das bekommen, was er von einem perfekten Horrorfilm verlangen kann: Blut und Spannung satt.

Die Inszenierung der angesprochenen Punkte ist dabei ebenfalls glänzend ausgefallen. Die Ausleuchtung, die Kulissen und vor allem der wunderbare Score bilden eine tiefe Atmosphäre, die bis zum Schluss nicht abreißt. Dazu die Arbeit der Maskenbildner, die fast schon einen Oscar wert wäre, wenn die Academy mal je solche Filme betrachtet hätte. Und die wirklich 100% gelungene Arbeit der Special Effekts-Crew, die hier ein herrliches Old-School-Splatter-Festival der genauso unterhaltsamsten wie (im positiven Sinne) widerwärtigsten Art gezaubert haben, dem sich der Genrefreund nicht entziehen kann. Einfach nur der perfekte Horror!

Abschließend dürfen dann natürlich auch die Darsteller nicht vergessen werden, die hier ebenfalls mehr glänzen, als viele ihrer Kollegen in anderen Genre-Vertretern. Allen voran natürlich Horrorikone Jeffrey Combs. Combs spielt hier den verrückten Wissenschaftler Herbert West nicht nur, er ist es regelrecht. Sein perfekt getimtes Spiel, dass ihn den Charakter leicht durchgeknallter Typen regelrecht auf den Leib schusterte, ist einfach nur eine Glanzleistung durch und durch. Dazu ein wunderbarer Bruce Abbott, der herrlich böse David Gale und die schöne Barbara Crampton die den Cast perfekt machen. Selten so eine gute Schauspielercrew, in einem Horrorfilm gesehen!

Fazit: "Re-Animator", dass ist einfach nur die perfekte Mischung aus bestem Gruselkino und heftigster Splatterkost. Die wunderbare Story von H.P. Lovecraft wurde hier in ein knackiges Horrorszenario für die große Leinwand verwandelt, dem es wirklich an nichts mangelt, was man in einem perfekten Horrorfilm haben will. Spannendes Mitfiebern wechselt sich hier sowohl mit großen Lachern ab, als auch mit launigen Splattereffekten, die nicht nur schön tabulos und eklig geworden sind, sondern auch perfekt in Szene gesetzt worden. "Re-Animator" ist und bleibt einer der besten Horrorfilme aller Zeiten, den sich wirklich kein Genrefreak entgehen lassen darf!

Wertung: 9,5/10 Punkte

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