Beitrag

von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: SciFi-Klassiker der “King Kong”-Macher

Stichwörter: 1940er Abenteuer Cooper Horror Jubiläum Klassiker Schoedsack SciFi Spielfilm USA

Dr. Cyclops (1940)

Zwerge und Riesen gehören seit jeher zum Arsenal der Fabelwesen und durchziehen allerlei Sagen, Märchen und Fantasy-Stories, sowie natürlich die ersten Reisen von Jonathan Swifts Gulliver... Im Bereich der Horror- und SciFi-Story standen diese Gestalten Pate, wenn es um die unheimlichen Umwandlungen gewöhnlicher Menschen in vergrößerter oder verkleinerte Exemplare ging. Frühe Beispiele im Spielfilm wären Brownings "The Devil Doll" (1936) und - mit Einschränkungen - Whales "Bride of Frankenstein" (1935): Während bei Whale der unheimliche Dr. Praetorius kleine Homunkuli erschafft, da verkleinert bei Browning - frei nach einer jüngst von Titania Medien als Hörspiel umgesetzten Romanvorlage von A. Merritt - der Schurke des Films seine Handlanger auf Puppengröße, was bereits die enge Bindung vorwegnimmt, welche das Thema des geschrumpften Menschen fortan häufig mit dem Thema der lebenden Puppen einging - etwa in Bert I. Gordons "Attack of the Puppet People" (1958) oder Tom Hollands "Child's Play" (1988).

Der am 10. April 1940 uraufgeführte "Dr. Cyclops" ist dann - zwischen Brownings Beitrag und Jack Arnolds späterem "The Incredible Shrinking Man" (1957) - einer der wenigen großen Klassiker des SciFi-Films zum Thema der schrumpfenden Menschen, der den Filmen von Whale und Browning einiges verdankt und seinerseits spätere Beiträge (etwa Arnolds Film oder "Honey, I Shrunk the Kids" (1989)) erheblich beeinflusst habem dürfte. Produzent Merian C. Cooper und Regisseur Schoedsack haben hier - zwischen ihren drei "King Kong"-Filmen - das Thema der überlebensgroßen Bedrohung variiert, indem sie einfach ihre Protagonisten schrumpfen ließen. Die Bedrohung ist in diesem Fall kein Riesenaffe, sondern der gewissenlose, in Peru tätige Mad Scientist Dr. Alexander Thorkel, der seine Kontrahenten verkleinert und zu beseitigen gedenkt, wobei er nicht nur aufgrund des Größenunterschieds Dr. Cyclops genannt werden darf, sondern auch aufgrund seiner Sehbeeinträchtigung, welche - ganz in der Tradition Homers - im Finale eine bedeutende Rolle spielt. Im Vordergrund stehen jedoch weniger die Übergriffe durch Dr. Thorkel, sondern die Gefahren, die der gewöhnliche Alltag für die verkleinerten Protagonisten mit sich bringt. Das alles wurde recht ambitioniert getrickst, wenngleich die Verfahren heute sehr durchschaubar anmuten, und zudem - was 1940 keinesfalls selbstverständlich war - in Farbe dargeboten.
Mehr? Review von Maichklang


Kommentare und Diskussionen

  1. Noch keine Kommentare vorhanden

Um Kommentare schreiben zu können, müssen Sie eingeloggt sein.

Registrieren/Einloggen im User-Center

Details