Theatre of Blood (1973)
Da waren die erinnerungswürdigen Auftritte in Filmen des Classical Hollywood, vom film noir zur gothic romance, da waren die kleinen Perlen des Sci-Fi- und Horrorfilms in den 50er Jahren, da waren die Poe-Verfilmungen à la Roger Corman, die aus Vincent Price endgültig eine Horrorikone machten. Ab "Witchfinder General" (1968) trieb Price dann in moderneren Horrorfilmen sein Unwesen, die gothic-Anklänge und Poe-Bezüge wieder weit hinter sich ließen, während zeitgleich der gothic horror der Hammer Studios als Auslaufmodell in Erscheinung trat. Mit "The abominable Dr. Phibes" (1971) setzte dann eine neue Phase in Prices Filmografie ein: Hier gab er – und Auftritte als Egghead in der TV-Serie "Batman" (1966), als Richard von Gloucester in "Tower of London" (1962) oder als perfider Sadist in "Pit and the Pendulum" (1961) mögen Vorschub geleistet haben – sein Debüt als Meister der ausgesprochen kreativen Morde, die später im (mehr vom giallo beinflussten) Slasher, im Serienkiller-Kino und im "Saw"-Franchise breitenwirksam wiederkehren sollten. Richard von Gloucester sollte auch in dem am 16. März 1973 uraufgeführten "Theatre of Blood" nochmals eine kleine Rolle spielen, denn Price spielt hier einen dick auftragenden Bühnendarsteller, der sich für den Shakespeare-Mimen schlechthin hält, sich nach üblen Verrissen bald das Leben zu nehmen gedenkt und schließlich nach seiner wudnerlichen Rettung damit beginnt, den verhassten Kritiker(inne)n nach Shakespeare den Garaus zu machen... und wenn er Shakespeare dafür umschreiben muss. Und so wird ein Pfund Fleisch aus Körpern geschnitten, werden die Liebsten als schmackhafte Pasteten kredenzt, wird niedergestochen, geschleift, ersäuft und verbrannt – alles mit feinem britischen Humor, bei dem es dennoch ganz brachial zur Sache gehen darf. Und Diana Rigg leistet ihm als Tochter Edwina bei alledem gute Dienste. "Theatre of Blood" ist wohl der Höhepunkt in Prices später Karriere als kreativer Meuchermörder, gerahmt von den Dr.-Phibes-Filmen und dem wesentlich schwächeren "Madhouse" (1974), der Prices neues Image ironisch thematisiert. Anschließend folgte – ein wenig wie bei Christopher Lee – eine Phase der Niederungen, ehe neue Filmemacher (bei Price war es Tim Burton) ihren Ikonen wieder prestigereiche Rollen verschaffen sollten. "Theatre of Blood"-Regisseur Douglas Hickox sollte mit dem Horrorfilm indes kaum noch echte Berührungspunkte haben: sein Sohn Anthony Hickox dürfte Genrefans mit seinen resten Regiearbeit gut bekannt sein.
Mehr zum Inhalt und den Qualitäten dieser Horrorkomödie verrät McClane in seinem Review...
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