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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Alexander Paynes deutlich andere Teenagerkomödie

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Election (1999)

Leicht könnte der am 23. April 1999 uraufgeführte "Election" inmitten der ganzen Teenagerfilmen untergehen. Die Geschichte ist im High-School-Milieu angesiedelt, und die Darsteller lassen auch nicht unbedingt mehr als flotte Unterhaltung erwarten: am ehesten vielleicht noch Reese Witherspoon, die zu dem Zeitpunkt aber auch erst auf dem Weg zum Weltruhm war, aber bestimmt nicht der eher auf seichte Kost spezialisierte Matthew Broderick bzw. Chris Klein, der kurz darauf als Oz in "American Pie" bekannt wurde. Allerdings lasse man sich dadurch nicht täuschen: "Election" ist eine bissige Satire, die grundsätzlich aber auch auf dem Mainstream-Komödiensektor funktioniert, weil sie nicht zu böse ist.

Der zugrunde liegende Roman gleichen Namens von Tom Perrotta war ursprünglich eine Antwort auf zwei Vorfälle: die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen 1992, bei denen mit Ross Perot sich ein dritter parteiloser Kandidat für das Amt des Präsidenten bewarb, und die manipulierte Wahl an der Memorial High School, bei der eigentlich eine schwangere Schülerin gewonnen hätte, aber eine andere Siegerin verkündet wurde – und die Stimmzettel verbrannt wurden.

Die Verfilmung behält das Gerüst bei: Im Mittelpunkt stehen die Wahlen zum Schulsprecher – ein Posten, für den lediglich die überehrgeizige Tracy Flick (Reese Witherspoon) kandidieren will. Dies ist dem beliebten Lehrer Jim McAllister (Matthew Broderick) allerdings ein Dorn im Auge, weil sie eine Affäre mit seinem Freund und Lehrerkollegen eingegangen ist, woraufhin der entlassen wurde. Aus dem Grund überredet er den populären Sportschüler Paul (Chris Klein), gegen sie anzutreten. Kurz darauf meldet sich eine dritte Kandidatin: Pauls Schwester Tammy (Jessica Campbell). Die sinnt nämlich auf Rache, weil sie von ihrer Freundin Lisa verlassen wurde – die nun ausgerechnet die neue Freundin von Paul und zugleich seine "Wahlkampfmanagerin" ist. Ein Kampf mit harten Bandagen beginnt, wobei die Moral bei allen Beteiligten nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Gleichzeitig werden die Beweggründe für das Handeln mehr als deutlich, was nicht zuletzt an der ungewöhnlichen Erzählperspektive liegt, denn alle vier oben genannten Hauptfiguren fungieren als Voice-overs durch den gesamten Film und gewähren Einblicke in ihr Innerstes: Tracy ist im Grunde genommen eine einsame und traurige Schülerin, die den Mangel an Freundschaften mit dem Ausfüllen des Schulsprecheramtes kompensieren will, während Jim durch sein freudloses Eheleben verbittert, das ihn schließlich in einen Seitensprung ausgerechnet mit der Ex-Frau seines Freundes treibt – während sich mehr und mehr herauskristallisiert, dass er ein unausgesprochenes Verlangen nach Tracy hat. Spielen also bei ihm vielleicht nicht doch eher Eifersucht, weil er sie nicht haben kann, als Antipathie eine Rolle?

So positiv die Kritiken aber auch waren (das Drehbuch wurde für einen Oscar nominiert): Alexander Payne hatte mit "Election" leider wenig Erfolg an der Kinokasse. Der sollte erst mit "About Schmidt" drei Jahre später einsetzen.

Mehr? Review von McClane


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