Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

15.12.2021
592 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Aktualisiertes Review HD-VÖ

Ein Mann stirbt einen grausamen Tod – ans Bett gefesselt, von einem Eispickel beim Liebesakt durchbohrt. Der abgewrackte Detective Nick Curran übernimmt den Fall und hat auch bald eine Hauptverdächtige: Catherine Tramell, die Geliebte des Ermordeten. Während Nick immer mehr dunkle Punkte in Catherines Vergangenheit findet, stürzt er sich Hals über Kopf in eine Affäre mit ihr. Da geschieht ein zweiter Mord…

Paul Verhoeven wollte mit „Basic Instinct“ einen Cop-Psychothriller schaffen, der die dunkle, aggressive und besitzergreifende Sexualität des Menschen auslotet. Was dabei herauskam, ist genau jener Skandal, der auch vorprogrammiert war. In den USA sorgte „Basic Instinct“ wegen der „gewagten“(?) Sexszenen für Furore und wurde dort trotz NC-17 Freigabe geschnitten. Bei uns ist er ab 16 Jahren freigegeben und uncut. So verschieden sind die Auffassungen über Moral. Paul Verhoevens Fabulierkunst beschränkt sich diesmal mehr auf das Komponieren wohlfeiler Bilder, denn die Geschichte, die hinter „Basic Instinct“ steckt, ist eher flaches Mittelmaß und wird nur von den derben Dialogen, die sämtliche Variationen des Wortes „vögeln“ beinhalten, getragen. Die Motivation der Täterin entspringt einer pubertären Klein-Fritzchen-Sichtweise von freier Sexualität. Auf Video und Laserdisc letterboxed (2,18:1). Mit Michael Douglas, Sharon Stone, Georg Dzundza, Jeanne Tripplehorn u.a.

Dieser (jetzt nur leicht korrigierte) Text ist in den 1990er Jahren in der „Die Angst sitzt neben Dir“-Buchreihe veröffentlicht worden.


Anmerkungen aus 2021:

Sie gehört noch immer zu den ganz großen filmischen Aufregern der 1990er Jahre: jene Verhörszene, in der Sharon Stone durch das Übereinanderschlagen ihrer Beine nicht nur die Cops zum Schwitzen bringt, sondern auch Millionen von Zuschauern darüber rätseln lässt, was man da nun eigentlich hat unterm Rock vorblitzen sehen. Auch wenn heute dieser von Verhoeven bewusst eingebrachte und knallhart kalkulierte Tabubruch mittels UHD-Schärfe und Pausentaste schnell entmystifiziert werden kann und der Rest von „Basic Instinct“ eben nur gekonnt abgefilmter Durchschnitt ist, so muss man doch feststellen, dass gerade das Spiel mit der aufgesetzt aggressiven wie offenen Sexualität schon irgendwie wegbereitend war – zumindest für eine Major-Produktion aus Hollywood – und eben im Nachhinein betrachtet doch Grenzen niedergerissen hat.

Die jetzt veröffentlichte HD-Fassung, basierend auf einer frischen 4K-Abtastung, bietet bildtechnisch unauffälliges Filmkorn, sehr gute Farben, einen satten Schwarzwert und eine Schärfe, die angesichts des Alters des Films positiv überrascht. Leider kann man das von dem deutschen Ton nicht behaupten, der gerade was die dumpfe Dialogspur angeht kaum überzeugend ist. Lediglich die Musik und einige wenige Soundeffekte kommen kraftvoller und raumgreifender daher. Die Unterschiede zur OF sind da wirklich immens. Bildformat: 2,39:1.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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