Franks Bewertung

starstarstar / 8

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik stammt aus der Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Vor siebzehn Jahren wurde Caroline, die junge Ehefrau von Eli MacCleary in einer Kleinstadt in Mississippi brutal vergewaltigt. Die Folge: Sohn Michael kam zur Welt. Heute leidet Michael unter schrecklichen Alpträumen, die mit der damaligen Tat zusammenhängen. Die MacClearys kehren an den Ort des Geschehens zurück, um Michael von diesen Visionen zu befreien. Doch anstatt einer Besserung, wird der Junge in eine gräßliche Mordserie verstrickt, an derem Ende eine groteske Überraschung steht…

„Das Engelsgesicht– Drei Nächte des Grauens“ ist ein spannender und teilweise ziemlich harter Vertreter seiner Gattung, der mit einigen bluttriefenden Effekten von Tom Burman aufwarten kann. Darüber hinaus stellt der „überraschende“ Schluß ein phantasievolles Spektakel mit fast unglaublichen Tricksequenzen dar. Die deutsche Fassung scheint dabei uncut zu sein. Dieses Ende und die im besten Sleaze-Charakter inszenierten Vergewaltigungsszenen sorgen dafür, daß Philippe Moras Schocker nichts für schwache Nerven ist. Die hierzulande präsentierte Videofassung ist im Pan-Scan-Verfahren aufgenommen worden. Allerdings fällt dies nur in den actionreichen Schlußminuten besonders auf. Das Drehbuch stammt von Tom Holland. Mit Ronny Cox, Bibi Besch, Paul Clemens, L. Q. Jones, R. G. Armstrong u.a.

Anmerkung aus 2016:

Nunmehr ist auch dieser Film auf dem hochwertigem HD-Medium erschienen – und zwar in einer sehr schönen Edition bei OFDb-Filmworks, die den Film mit Original–Stereo-Ton und korrektem Bildformat (2,35:1) präsentiert. Beim neuerlichen Sichten muss man natürlich unumwunden feststellen, dass angesichts heutiger Seh-Gehwohnheiten ein Härtegrad von „8“ nicht mehr unbedingt zu halten ist. Tom Burmans Prä-CGI-Ära-Hand-Made-F/X – im unverändert furiosen Schluss in Form von schon damals selten eingesetzten Bladder-Effects – sind aber weiterhin erste Sahne und neben den als unangenehm-dreckig empfundenen Vergewaltigungsszenen, die keinesfalls wie heute üblich breit ausgewalzt sind, die heimlichen Höheunkte von „Das Engelsgesicht“, der unterm Strich betrachtet aber immer noch mehr Verve aufweist als so mancher glattgebügelte Horrorfilm aus 2000plus. Doch auch die Ecken und Kanten, die die nicht immer ganz flüssige Erzählweise entlarven, machen Philippe Moras preiswert, aber nie billig gemachten Schocker charmanter als man denkt. Für Film-Kenner der 1970er Jahre ist zudem interessant, dass in Nebenrollen einige bekannte B-Western- und Sam-Peckinpah-Spezis auftreten, die geradezu wunderbar die dumpf-düstere Atmosphäre einer von familiärem Inzucht (Schon mal aufgefallen? Alle Bewohner sind irgendwie gebürtige Curwins!) durchzogenen Südstaaten-Kleinstadt heraufbeschwören. Seinen Platz im Herzen der Fans wird der in Würde gealterte „Das Engelsgesicht“ also weiterhin behalten.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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