Filme über fatale Männerfreund(oder –feind)schaften gibt es nicht nur seit John Woos Heroic-Bloodshed-Filmen aus der Blütezeit des Hongkong-Kinos sondern hatten ihre Geburtsstunde eigentlich mit Sam Peckinpahs "The Wild Bunch", der ja bekanntermaßen mit einem zweck-nihilistischen Wir-rennen-in-den-Tod endete. Und genau an dieser Stelle knüpft – zumindest bruchstückhaft (hier besonders in den ersten großen Schlacht-Szenen) – der aufwändig inszenierte "The Warlords" an, der auf beeindruckende Weise zeigt, wie man große Tragödie mit den Elementen des modernen Action-Kinos einer High-End-Produktion verbinden kann.
Vordergründig ist Peter Ho Sun Chans mit Jet Li und Andy Lau namhaft besetztes Kriegs-Epos ein bildgewaltiges Spektakel über einige Episoden des chinesischen Bürgerkrieges zum Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei wird die Figur des Generals Pang in den Vordergrund gestellt, der sich als gebrochener und besiegter Krieger einigen Banditen anschließt, um diese schlußendlich mit seinen Fähigkeiten zu Soldaten zu formen, die kriegsentscheidend eingreifen. Doch während das blutsbrüderliche Bündnis mit den Anführern Jiang Wu Yang und Zhao Er-hu auch schon wegen einer Frauengeschichte arg belastet wird, bricht es schließlich ganz und gar, als Pang aus Karrieregründen Entscheidungen trifft, die gegen die vereinbarten Ideale und Ziele verstoßen. Aus Freunden werden Feinde und schließlich sogar Mörder.
Leider ist es Regisseur Chan dabei aber nicht immer ganz gelungen, die Figuren linear weiter zu entwickeln und so manche intrigante Nebenhandlung am kaiserlichen Hof besser zu erklären. Ob dies in der wesentlich längeren OF (die DF basiert auf der internationalen Schnittfassung) gelingt, ist leider nicht bekannt. Auf jeden Fall endet "The Warlords" wie jeder guter Hongkong-Film in einer Flut aus Pathos, Blut und Tränen und hinterläßt dem Zuschauer einen Reigen aus brillant inszenierten Action-Sequenzen, schillernden Figuren und bewegenden Bildern voller Anmut.
Die Besprechung basiert nicht auf dem mittlerweile veröffentlichtem Director's Cut.
© Selbstverlag Frank Trebbin