Franks Bewertung

starstarstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

16.06.2016
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Review

von Frank Trebbin

Coffin Joe ist back – und zwar in einem gradios trashig-schundigem B-Film, der nahtlos an die beiden ersten Filme Marins („At Midnight...“ und „This Night...“) anknüpft und jenseits von Logik und Hollywoodscher Erzähl“finesse“ die Geschichte des Totengräber Josefo, der nach fast 40 Jahren Haft entlassen wird, sich sofort wieder auf die Suche nach der perfekten Frau begibt und dafür von einem einäugigen paramilitärischen Offizier und seinen Schergen gejagt wird, weiterspinnt.
Die fast 30jährige Drehpause seit seinen letzten, eher schwächeren Ausflügen in das Horrorgenre hat Marins sichtlich gut getan, denn formal setzt „Embodiment of Evil“ da an, wo das gewagtere Genre-Kino der späten 1980er Jahre aufgehört hat (nämlich beim überbordenden Sado-Maso-Splatter eines Clive Barkers) und überspringt lässig das DV-gestützte, hippe Zitate-Mischmasch aus letzter Zeit. Die Sadismen, die hier wieder präsentiert werden, haben nichts mit den ausgeklügelten Pseudo-Schocks von „Saw“, „Hostel“ und Konsorten zu tun, und selbst Folter sieht hier wirklich nach Folter aus (leider – und dieses leider ist dick zu unterstreichen – ist die DF um gut 5 Minuten geschnitten). Klar, ein „normaler“ Zuschauer kann mit „Embodiment of Evil“ wahrlich nichts anfangen und wendet sich dank der abstrusen Handlung schon früh ab. Wer jedoch die Eier besitzt, sich durch Marins bislang letztes Werk zu kämpfen, seine Seitenhiebe auf illegale Polizei-Mord-Kommandos und sich hinter Religion versteckende Irre zu verdauen, wird mit einer Horrorfilm-Perle belohnt, bei der es nur folgerichtig ist, dass sich der tote Coffin Joe zum Schluß im wahrsten Sinne des Wortes ins Leben zurückfickt. Grandios. Bildformat: 1,78:1. Mit José Mojica Marins, Adriano Stuart, Milhem Cortaz, Rui Resende u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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