Thailand. Jeanne und Paul Bellmer haben ihren Sohn durch einen Tsunami verloren. Auf einem Video aus Burma glaubt Jeanne, den Verlorenen erkannt zu haben und setzt nun alles daran, eine Art Rettungsmission zu starten. Die Bellmers begeben sich in die Hände von skrupellosen Einheimischen, die an dem Schicksal der beiden kräftig verdienen wollen. Ein gewisser Thaksin Gao bringt sie schließlich in das Krisengebiet und dort erleben die Bellmers ihren ganz persönlichen Horror…
Schon mal versucht, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ mit „Mondo Cannibale“ und „Das Herz der Finsternis“, der literarischen Vorlage zu „Apocalypse Now, zu kreuzen? Schwer vorstellbar, aber es ist möglich: „Vinyan“ heißt diese Bastard-Mischung und Fabrice du Welz, dessen „Tortur des Wahnsinns“ ja auch schon gezeigt hat, dass der Horror von „TCM“ durchaus etwas mit der Filmkunst eines Bunuel zu tun haben kann, zeigt einmal mehr, wie durchlässig Genregrenzen sind – wenn man nur will. Für den Die-Hard-Horror-Fan dürfte „Vinyan“ viel zu schwerer (filmischer) Tobak sein, denn du Welz macht es seinem Zuschauer nicht gerade einfach. Unangenehm düster geht es in Südostasien zu und lange (für manche zu lange?) ist man stiller Beobachter der Reise des Leidens der Eltern. Touristen-Motive oder gar eine genregerechte Auflösung der zum Schluß immer veräußerlichter werdenden Schrecken sucht man bei „Vinyan“ vergeblich, dafür wirkt der Film aber in seinem blanken Horror viel nachhaltiger. O. g. Laufzeit bezieht sich auf die BD (16:9, 2,35:1). Mit Emmanuelle Béart, Rufus Sewell, Petch Osathanugran, Julie Dreyfus u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin