3D-Review
In der Zukunft wird ein Online-Game namens „Slayers“ zur grausamen Realität: Sträflingen hat man mittels Nanotechnologie eine Art Fremdsteuerung ins Gehirn gepflanzt und lässt diese in gewaltigen Straßenschlachten aufeinander losgehen. Dabei werden die Kämpfer von Spielern gesteuert, so z. B. „Slayer“-Held Kable von dem jungen Simon. Über allem thront Spiele-Erfinder Nick Castle, der in der Gesellschaft nicht nur Freunde hat, und der Kable aus ganz bestimmten Gründen lieber tot sehen möchte. Da wird Kable die Flucht aus dem „Slayers“-Spiel ermöglicht…
„Rollerball“ war gestern! Heute heißt das Ich-reagiere-meine-Aggressionen-ab-Spiel „Slayers“ und dieses ultra-brutale Straßenkampf-Szenario wird in „Gamer“ gespielt, dem neuesten Streich der „Crank“-Macher Mark Neveldine und Brian Taylor, die natürlich mit ihrem Actioner die Betulichkeit des 1975er-„Rollerball“, der damals wegen seiner Brutalität für Furore sorgte, weit hinter sich lassen und den geneigten Zuschauer in ein Schnitt-, Szenen- und Ton-Gewitter mit übersteigerter Videoclip-Ästhetik ziehen, das ebenso abstoßend wie faszinierend inszeniert ist. Hier gelten keine Regeln des klassischen Filmemachens, hier herrscht Krieg! Hart, dreckig, schnell und vor allem laut. Das sind die Attribute von „Gamer“, der damit wahrlich nur Fans des Genres zu empfehlen ist, denn „normale“ Zuschauer können nichts, aber auch rein gar nichts mit dieser abgefahrenen Freak-Show anfangen. Als Kontrast empfehle ich den viel, viel zahmeren „Surrogates – Mein zweites Ich“, der „Gamer“ zumindest in punkto Kritik an Gesellschaft und fremdgesteuert-Sein nicht unähnlich ist. Hier sage ich nur: sweet dreams, brave new world. Auf DVD und BD je 16:9. Mit Gerard Butler, Michael C. Hall, Amber Valetta, Logan Lerman u.a.
Nunmehr hat man - dem aktuellen Trend folgend (vgl. mein 3D-Review zu „I, Robot“) - "Gamer" für das Heimkino in die dritte Dimension konvertiert. Naturgemäß, weil nachträglich gemacht, darf der geneigte Fan solcher Unterhaltungsware keine Pop-Outs erwarten, dennoch macht das Ganze hier doch etwas Sinn, denn so wird der Grundcharakter der (mitunter für 3D zu hektischen) Inszenierung als krasses, teilweise knallbuntes Video-Game-Spektakel quasi noch weiter erhöht. Mit "Gamer 3D" steckt man also noch viel tiefer drin in der "Slayers"-Action und vergisst dabei schnell, dass diese (zwar solide gemachte) Nachkonvertierung doch leider des Öfteren und gerade in den ruhigeren Szenen nur den Scherenschnitteindruck der unterschiedlichen Ebenen betont. Wer's mag, dem sei diese Sichtweise des Films empfohlen!
© Selbstverlag Frank Trebbin