Steven Lessey, ein renomierter Drehbuchautor von Horrorfilmen, versucht, auch in anderen Genres Fuß zu fassen, weil er immer kritischer seinen Stoffen gegenübersteht und der ständige Druck durch seinen Produzenten Burt Horowitz ihn und seine Familie auseinandertreibt. Seine Frau flüchtet sich in Drogen und seine Kinder beginnen, ihren Vater zu hassen. Dennoch läßt Horowitz ihn nicht in Ruhe. Im Gegenteil: Die Deadline für sein neues Buch ist kaum zu schaffen. Irgendwann schwappt der erfundene Horror in Stevens Realität hinüber. Die Situation kulminiert, als seine beide Söhne mit ihrer Schwester eine tödliche Szene aus einem von Daddys Filmen nachstellen…
„Deadline“ ist ein intelligenter Schocker mit hervorragendem darstellerischem Spiel und inhaltlichem Tiefgang, wobei deutlich zu erkennen ist, daß David Cronenbergs „Videodrome“ hier seinen gedanklichen Ursprung hat. Gleichzeitig ist „Deadline“ einer der wenigen hintergründigen Schlüsselfilme des Genres, beinhaltet er doch einige provokative, zum Nachdenken anregende Dialoge in bezug auf den Horrorfilm schlechthin. Durch das konsequente Ausspielen der sich immer mehr steigernden Visionen der Hauptfigur und deren Wirkung auf die Umwelt/Gesellschaft im Film (= der Zuschauer), entpuppt sich Mario Azzopaldis Streifen als einer der innovativsten und zugleich ultimativsten Horrorfilme der letzten Jahre. Durch die starke Einbeziehung von Familie und Kinder hat „Deadline“ zudem die Tabugrenzen diesbezüglich noch weiter nach vorne geschoben. Die tricktechnisch überzeugenden Brutalszenen sind ziemlich hart anzusehen und lassen den Zuschauer teilweise verstört vor dem Bildschirm zurück. Erfreulicher ist da schon, daß „Deadline“ nicht im sonst üblichen Teenagermilieu spielt. Leider hat der Film an der US-Kinokasse kein Geld gemacht und ist ziemlich schnell in der Versenkung verschwunden. Auch ist er (noch?) nicht im deutschsprachigen Raum in synchronisierter Form erschienen. Als UK-Video ist „Deadline“ zwar erhältlich, aber nur in geschnittener Form. Mit Stephen Young, Sharon Masters, Marvin Goldhar, Jeannie Elias u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin