Journalist John Klein, dessen Frau vor zwei Jahren auf dem Todesbett merkwürdige Visionen eines Mottenmannes hatte, bleibt auf dem Weg nach Richmond in der Kleinstadt Point Pleasant hängen, in der der Mottenmann kein Unbekannter ist. Er freundet sich mit dem schrägen Farmer Gordon Smallwood an, der durch das mysteriöse Wesen Prophezeiungen zugeflüstert bekommt, die auch prompt eintreten. Wer ist dieser Mottenmann, der auch schon bald Kontakt zu John Klein aufnimmt und ihn auf eine Katastrophe hinweist, die in Point Pleasant ansteht?
Was Mark Pellington mit seinem „Arlington Road“ in punkto Paranoia herausgearbeitet hat, gelingt ihm nunmehr auch in Bezug auf Unheimliches und Unerklärliches. Selten habe ich einen Film gesehen, der so virtuos für eine Atmosphäre voller Verunsicherungen sorgt und dabei nicht die Register alter Meister zieht. Die Surrealität der Ereignisse, die durch die chloroformiert erscheinende Handlung noch verstärkt wird, ist kaum zu überbieten und läßt sich höchstens noch mit solchen Gänsehaut-Absurditäten wie dem japanischen „Ring“ vergleichen, der ebenso so schwer zu fassen ist und verstörend wirkt. Gleich einem fiebrigen Alptraum erschließt sich naturgemäß auch „Die Mothman Prophezeiungen“ nur teilweise und so sieht man sich einer blass-verwaschenen Bilderflut ausgesetzt, die es im Nachhinein zu ordnen gilt. Die Balance zwischen Star-Kino und B-Movie-artiger Kamerspielunterhaltung ist gelungen, zumal der auf tonaler Ebene überraschende Soundtrack eindeutig die Klischees des angeblich auf wahren Tatsachen fußenden Drehbuches hinwegfegt. Alternativtitel: „The Mothman Prophecies – Tödliche Visionen“. Auf DVD letterboxed (2,35:1). Mit Richard Gere, Laura Linney, Will Patton, Alan Bates u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin