Eine mexikanische Großstadt. Victor, der einst als Kind in seinem katholisch dominierten Heimatdorf von dem Priester sexuell misshandelt und von seiner Mutter drangsaliert wurde, hat heute als erwachsener Mann Dämonen in seinem Kopf, die ihm immer wieder sagen, welche jungen Frauen er zu töten hat. Elf Opfer hat es bereits gegeben und weil er keine Spuren hinterlässt, verlaufen die polizeilichen Ermittlungen immer im Sande. Doch die zwölfte Tat verläuft anders: Victor lässt, nachdem er Zweifel an seinem Tun hat, das Schulmädchen, welches er für einen Engel hält, laufen, kehrt in sein Dorf zurück und stellt sich den wahren Geistern seiner Vergangenheit…
Rafael Laras „Der Kreuzmörder“ (besser wäre es gewesen, den OT „El quinto mandamiento“ zu übersetzen und zu benutzen: „Das fünfte Gebot“) ist ein unbequemer Serienkillerfilm, der nur vordergründig die Erwartungshaltungen des Publikums an solch einen Stoff erfüllt und der mit dem ebenso in Mexiko enstandenen „We Are What We Are“ ein gutes Doppelprogramm abgeben würde. Beide Filme bedienen sich nämlich nur des Genres, um ihre ihnen eigentlich innewohnenden sozialkritischen Studien besser verkaufen zu können. So ist dann „Der Kreuzmörder“ auch eher das Psychogramm eines Mörders geworden, der durch Kindheitsereignisse geprägt und am Rande der Gesellschaft gestranded ist – ganz so wie weiland der in gleicher Richtung völlig verkannte „Cannibal Man“. Es überwiegt also das Drama, obwohl provokante Gewaltspitzen und die latent gewalttätige Grundstimmung von „Der Kreuzmörder“ diesen weitaus besser aussehen lassen als das langweilig empfundene spanische Pendant von 1971. Für Horrorfans der härteren Gangart („Saw“ und Konsorten) ist Rafael Laras Thriller aber keinesfalls zu empfehlen. Auf DVD 16:9. Mit Guillermo Iván, Ilean Almaguer, Angélica Aragón, Tomas Goros u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin