Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

03.12.2012
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Review

von Frank Trebbin

3D-Review

Hall Baltimore, ein versoffener „Grabbeltisch-Stephen-King“, ist auf erfolgloser Werbetour in einer ländlichen Gegend. In Swann Valley gerät er an den schrulligen Sheriff Billy LaGrange, der ihm von einem mysteriösen Massenmord aus den 1950ern erzählt und dazu überredet, ein Buch daraus zu machen. Angeheizt wird das Interesse Baltimores natürlich auch von einem frischen Mordfall, bei dem ein Mädchen mittels Holzpflock getötet wurde und der Tatsache, dass der von ihm verehrte Edgar Allen Poe einst in Swann Valley residierte. Unterstützt von viel irischem Whiskey und einigen Drogen deliriert sich Baltimore in seine neue Story…



Wer glaubt, dass Francis Ford Coppola mit diesem mehr oder minder morbiden Schauerstück zu seinen „Dementia 13“-Horror-Wurzeln zurück kehrt, der irrt gewaltig, denn „Twixt“ steht der gekünstelt wirkenden Welt seiner Erfolge „Rumble Fish“ oder „One From The Heart“ näher als der damalige Billig-Schwarz-Weiß-Schocker dem großen Vorbild „Psycho“. Mit einer gewissen Doppelbödigkeit bei der Zeichnung seiner Figuren (der aufgeschwemmt wirkende Val Kilmer in einer Rolle, die seine eigene Karrieresituation widerspiegelt, und der wie immer exzellent aufspielende Bruce Dern als grantelnder Strippenzieher LaGrange und quasi als Coppolas Alter Ego) und der schon fast an Parodie grenzenden Abneigung gegenüber einer nachvollziehbaren Handlung (inklusive absurdem Schlussgag und finalem Splatter-Happen für die Publikumsbefriedigung) mokiert sich die alte Regie-Legende Coppola über Blockbuster-Mentalitäten und ganz besonders über die 3D-Beflissenheit der Konkurrenz, denn wie sonst sollte man sich erklären, dass „Twixt“ zwei kurze 3D-Sequenzen beinhaltet, die weder inhaltlich noch technisch eine Existenzberechtigung haben. Und was Francis Ford Coppola von heutigen Genrekonventionen sowie dem Hype um „Twilight“-Vampire und dem ganzen Gothic-Hokuspokus hält, entnimmt man besser dem steigen Kommentar E.A. Poes: nevermore! Fazit: Genrefans, die von „Twixt“ so etwas wie einen Geisterfilm erwarten (so suggeriert es zumindest das Cover), werden mit dem Film nichts anfangen können; Filmfreunde, die sich an versteckten Belustigungen und hintergründigen Hommageszenen (selbst Hitchcocks „Vertigo“ ist hier nicht sicher) erfreuen können, schon. Zwiespältig. Auf BD 16:9 und – wer es mag – in 3D. Mit Val Kilmer, Bruce Dern, Elle Fanning, Ben Chaplin u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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