Time ist money. In der Zukunft hat die Zeit die Währung Geld ersetzt, denn die genetisch veränderte Menschheit hört mit 25 auf zu altern und hat dann noch ein Jahr zu leben – danach muss jede Minute teuer erkauft werden. Will Salas, der in einem Zeit-Ghetto lebt, bekommt von einem Unbekannten über 100 Jahre geschenkt, flüchtet danach bis in die Zone der Zeit-Reichen und macht dort die Bekanntschaft von Silvia, der Tochter eines Money-Moguls. Gemeinsam rauben sie Banken aus und verteilen die Zeit um…
Das hört sich auf den ersten Blick nach einer flotten Mischung aus „Bonnie & Clyde“ und „Robin Hood“ an, nicht wahr? Ist es ja auch, aber von flott kann man bei Andrew „Gattaca“ Niccols neuester Dystopie nicht so richtig reden, denn er blieb sich treu und inszenierte auch hier die gesamte Flucht und die sich daraus entspinnende Handlung ähnlich unaufgeregt, ja fast schon emotionslos. Das erinnert dann logischerweise auch mehr an die Langatmigkeit mancher Science-Fiction-Klassiker aus den 1970er-Jahren als an die geschäftige Schmissigkeit heutiger Blockbuster-Erfolge im Stile von Jerry Bruckheimer & Co.. In letzter Konsequenz ist „In Time – Deine Zeit läuft ab“ also für das Event-Kino-verwöhnte Publikum nur ein recht unausgegoren wirkendes Ich-mach-mal-auf-negative-Utopie-Action-Drama mit Film-Noir-Versatzstücken sowie einer deutlichen Kritik am Kapitalismus und Jugendwahn unserer Zeit. Trotz flacher Story faszinieren doch einige Szenen durchaus und das Set-Design der Marke gehobener Hollywood-Standard kann durchweg überzeugen. Andrew Niccol, der auch als Drehbuchautor fungierte, konnte in puncto Dialoge offenbar einiges an Zeit investieren, musste dafür aber die Logik währungstechnisch teilweise mächtig abwerten. Ja, Währungshüter zu sein, ist nicht leicht. Fazit: nicht wirklich schlecht, aber auch nicht so überragend, wie uns die Werbung versprechen möchte. Bildformat: 2,35:1. Mit Amanda Seyfried, Justin Timberlake, Cilian Murphy, Olivia Wilde u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin