3D-Review
Amao ist ein acht Meter langes und zwei Tonnen schweres Krokodil, welches in einer chinesischen Reptilienfarm außerhalb Shanghais sein Dasein fristet. Eines Tages wird Amao aus finanziellen Gründen an undurchsichtige Tierhändler verkauft, die damit die Frischfleischlieferung an Restaurants gesichert wissen. Kurz vor der Schlachtung entkommt das riesige Tier und macht sich quasi per „Heimatstrahl“ zurück auf den Weg zur Reptilienfarm. Dorfpolizist Wong, der ahnt, dass dabei Angst und Schrecken verbreitet werden, macht sich mit Amaos Pfleger auf die Suche nach dem Tier…
An Tier-Horrorfilmen, die Krokodile in den Mittelpunkt ihrer Handlung stellen, mangelt es wohl kaum und auch so mancher namhafte Regisseur hat sich daran ja schon versucht. Warum sollen es also nicht auch die Chinesen probieren, die eh alles kopieren und klauen? „Million Dollar Crocodile“ wurde also eindeutig nach westlichen Mustern gestrickt und in der Hoffnung, auch außerhalb der Kinos von Shanghai und Beijing Kasse zu machen, international verkauft. Nun ja, in den wilden jeder-Schrott-landet-auf-VHS-Zeiten der 1980er hätte es verhaltenen Applaus für einen Genrefilm des Klassenfeinds gegeben, heute aber versinkt „Million Dollar Crocodile“ angesichts seiner Harmlosigkeit (der Back-Cover-Text verspricht zwar vollmundig „eine blutrünstige Bestie“, abgetrennte Gliedmaßen oder blutige Body-Props sucht man hier jedoch vergeblich) und durch die mitunter unachtsam wirkende Synchronisation, die an längst vergangen geglaubte Zeiten, in denen Filme aus Asien immer nur in Richtung hysterische Komödien gedrückt wurden, anknüpft, in der Bodenlosigkeit eines unbedeutenden Daseins. Apropos hysterisch, auch hier geht es oft sehr überdreht und laut zu, so dass eine Vielzahl von typischen Creature-Feature-Szenen, bei denen durchaus gelungene CGI-Tricks zum Einsatz kommen, in ihrer Wirkung stark eingeschränkt werden. Dies ist umso bedauerlicher, weil Lin Lisheng seinen „Million Dollar Crocodile“ eigentlich recht sorgsam produziert hat und mit einer sehr guten Kameraarbeit untermauern konnte. Fazit: zwiespältig. Auf BD (16:9) letterboxed (2,35:1) und in 3D (garantiert nachträglich konvertiert, kaum sichtbare Plastizität, völlig überflüssig und deswegen auf dem Cover auch nicht weiter vermerkt). Mit Barbie Hsu, Guo Tao, Lin Xue, Shi Zhaoqi u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin