Franks Bewertung

starstarstarstarstar / 2

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

22.04.2013
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Review

von Frank Trebbin

3D-Review

Eigentlich nennt sich der junge Inder Piscine Molitor Patel lieber Pi, denn sein Vater, ein Privat-Zoo-Besitzer, der eine Vorliebe für Schwimmbäder hatte und so dem Sohn seinen Namen gab, ahnte nicht, wie grausam Kinder im indischen Pondicherry der 1970er Jahre sein können. Als es zu einem politischen Umbruch in Indien kommt, beschließen Pis Eltern, mit all ihren Tieren nach Kanada auszuwandern. Auf der Überfahrt kommt es jedoch zur Katastrophe und das Schiff geht unter. Nur Pi überlebt wie durch ein Wunder, treibt irgendwo im Pazifik auf einem Rettungsboot umher und teilt sich sein künstliches Eiland mit dem bengalischen Tiger namens "Richard Parker“…

Wenn es neben „Hugo Cabret“ noch einen 3D-Film geben sollte, der als unumstößlicher Beweis für die referenzartige, sinnvolle Nutzung dieser bei vielen Kinogängern wegen des Geldaufschlages verpönten Technik gelten darf, dann ist es Ang Lees „Life of Pi“, ein gleichsam witziges wie intelligentes Drama mit Aha-Erlebnis und einem (fast schon zu) guten Schuß Esoterik. Mit Hilfe von homogen eingebetteten CGI-Tricks erlebt der Zuschauer quasi mittendrin eine faszinierende Robinsonade der ganz besonderen Art, die irgendwo zwischen Filmkunst, Anspruch und bloßer Zurschaustellung von state-of-the-art-V/FX angesiedelt ist. Der wunderschön bebilderte und eindrucksvoll gefilmte „Life of Pi“ schafft es zudem, trotz vermuteter Längen aufgrund des limitierten Handlungsortes, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, immer wieder zu überraschen und natürlich den geneigten Zuschauer nicht nur wegen des 3D-Sogs stetig in seinen Bann zu ziehen. Obwohl einige (wenige) Momente zu grausam für kleinere Kinder sind, ist „Life of Pi“ gerade für die etwas Größeren ein rundum gelungener Abenteuerstreifen, mit dem defintiv aber auch ein erwachsener Zuschauer seine Freude haben wird, denn die ambivalente, auf vielfache philosophische Weise zu deutende Schlussaussage dürfte – neben den vielen einprägsamen Bildern von fliegenden Fischen, plötzlich auftauchenden Walen oder aber den Horden von Erdmännchen – für einen ziemlich großen Nachhall sorgen. Auf BD 16:9 und in 3D (einige wenige, dafür aber sehr gezielte Pop-Outs, extrem gute Räumlichkeit und ein unbedingtes Must-See in dieser Form, weil die dreidimensionale Technik hier sogar – vorwiegend im ersten Drittel – auf künstlerische Weise eingebracht wurde, um Ebenen zu verschieben). Mit Suraj Sharma, Irrfan Khan, Ayush Tandon, Gautam Belur u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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