Franks Bewertung

starstarstar / 5

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

06.12.2012
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Review

von Frank Trebbin

Helsinki. Die Tochter von Polizist Timo Harjunpää wurde vor zwei Jahren brutal ermordet und nun soll der Täter schon wieder freigelassen werden. Klar, dass er da seinen Job vernachlässigt und lieber Rachepläne schmiedet, zumal die Tat auch seine Ehe negativ beeinflusst hat. Während Harjunpää also der Tag der Freilassung herbeisehnt, macht sich derweil ein Mörder breit, der seine Opfer vor die U-Bahn stößt und etwas von Erlösung murmelt. Schnell findet die Polizei heraus, dass von allen Opfern häusliche Gewalt ausgegangen ist…

Finnische Filme, soweit sie dann Tragikkomödien sind, werden immer von einem Hauch Melancholie umweht. Dies rührt sicherlich daher, weil die guten Finnen da hoch im Norden im Winter ziemlich oft den Blues spielen. Warum aber finnische Genrefilme immer so abgedreht daherkommen müssen, kann man weder mit langen Wintern noch mit der Kälte erklären. Kälte, und zwar gesellschaftliche, ist allerdings das Hauptmotiv in Olli Saarelas skandinavischer Version eines „Sieben“-Derivats (vgl. die Titel-Sequenz), denn selten gab es so viele kaputte Typen wie hier: die Polizeitruppe scheint ein Chapter der Hell’s Angels zu sein, vornehmlichste Kommunikationsform in der Familie ist entweder Schweigen oder gar brutale Gewalt und an jeder Ecke Helsinkis lauern Neo-Nazis oder die Prunkprotze der Tattoo-Szene Finnlands. Das wirkt kaum so elegant wie die allseits beliebten Krimis aus Schweden, die auch nicht immer wenig zimperlich sind, und wenn dann noch wie hier die Handlung in zwei Teile zerfällt (zum einen die Charakterstudie Harjunpääs als verhinderter Familienvater sowie Rächer und zum anderen die Jagd nach dem U-Bahn-Mörder) und viele Szenen in einer hektischer Bildmontage regelrecht verhackstückt werden, dann ist der Unterhaltungswert des ziemlich grausamen und düsteren „Priest of Evil“ nicht weit her – zumindest nicht für jene Normal-Zuschauer, die sich einen gepflegten Krimi-Abend erhofft hatten. Horrorfilmfans werden da schon eher angesprochen. Auf BD 16:9 und letterboxed (2,35:1). Mit Peter Franzén, Irina Björklund, Sampo Sarkola, Jenni Banerjee u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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