Ein kleiner Mikrochip und ein ausgetüfteltes Programm ermöglicht es dem Wissenschaftler Tom, sich in die Erinnerungen Dritter einzuhacken. Doch leider interessiert sich bis auf die US-Justizbehörde niemand für diese Erfindung. So ist Tom gezwungen, ein erstes Experiment mit einem Strafgefangenen zu machen, von dem man wissen möchte, ob er tatsächlich ein Mörder ist. Doch ein Programmierfehler sorgt dafür, dass die Verbindung abreißt und Tom für immer und ewig in der Gedankenwelt dieses Drogenkriminellen zu bleiben droht. Da entdeckt Tom, wie er Kontakt aufnehmen kann...
Sieh an, sieh an, es gibt sie doch noch, diese kleinen überraschenden Filme, die nicht nach Schema F produziert und die durch keinen Drehbuchcomputer gelaufen sind. Auch wenn die Bausteine, aus denen Nir Panirys „Memory Effect“ zusammengestellt wurde, zwangsläufig bereits aus Filmen wie „Inception“, „Source Code“ oder „Total Recall“ bekannt sind, ist er doch in großen Maßen selbstständig und recht originell. Der völlige Verzicht auf jedweden Bombast oder gar aufwendige Special Effects macht dabei den besonderen Charme dieses solide produzierten und inszenierten B-Films aus, der damit beweist, dass eine gut geskriptete Story mehr wert sein kann als teure, aber seelenlose CGI-Welten. Hinzukommt, dass „Memory Effect“ auch sehr, sehr sparsam mit Action umgeht, so dass der geneigte Zuschauer wenig mit oberflächlichen Reizen abgelenkt wird. Dies ist umso bedeutsamer, da sich Nir Paniry, der auch das Drehbuch schrieb, nach dem Ende der eigentlichen, vordergründigen Wie-rettet-sich-Tom-Geschichte noch eine nachdenkenswerte Schlussbetrachtung des Ganzen vorbehalten hat und einige Fragen anstößt, die eindeutig nachhallen. Wer also auf komplexe Unterhaltung steht, die den Zuschauer in punkto Aufmerksamkeit fordert, dem sei dieser rundum gelungene Ausflug in die Welt und die Möglichkeiten der Erinnerungen wärmstens empfohlen. Auf BD letterboxed (2,35:1). Mit Sasha Roiz, Dominic Bogart, Jenny Mollen, Rodney Eastman u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin