Tom und Lucy sind unterwegs zu einem Musikfestival in Irland. Weil die beiden sich erst kürzlich kennengelernt haben, hat Tom für einen romantischen Zwischenstopp ein Zimmer in einem versteckt liegenden Hotel auf Emerald Isle gebucht. Doch auf dem Weg dorthin scheinen sich die beiden in einem Labyrinth von Feldwegen zu verfahren, denn trotz Ausschilderung gelangen sie nicht wirklich zum Hotel. Schon bald liegen die Nerven blank und als Tom auch noch den jungen Einheimischen Max anfährt, beginnt eine Nacht des Schreckens...
Jeremy Loverings geschickter, kleiner Terror-Thriller, übrigens eine britische Independant-Produktion im Low-Budget-Format, schafft es auf spielende Weise, mittels stimmungsvoller Bilder und einer Atmosphäre der Verunsicherung schon von Beginn an angstvolle Beklemmung realistisch darzustellen. Ganz im Gegensatz zum effektvoll überhöhten US-Kino dieser Gattung taucht demzufolge auch nicht ein maskierter Killer oder sonstwede ikonische Form des Bösen auf, sondern es gibt erst einmal viel psychologische Spannung (auch zwischen den Tom und Lucy) und dann folgt mit einem klassisch gesetzten Schock der Teil, der sich als äußerst perfides Spiel der Orientierungslosigkeit entpuppt und den man als Mischung aus „Eden Lake“ und „Hitcher“ bezeichnen kann. Und gerade diese Orientierungslosigkeit wird durch Jeremy Lovering auch mittels filmischer Einfälle wie Unschärfen und akzentuierte Beleuchtung in gar beängstigend dunkle Bilder um Licht und Schatten gegossen. Das kryptische Labyrinth von in Großbritannien tatsächlich existierenden Feldwegen, die von hohen Hecken eingerahmt sind, tut da ein Übriges. Dass es bei „In Fear“ (dieser Titel passt!) - wie schon mal gesagt – ganz im Gegensatz zu US-Genrevertretern auch keine Aussicht auf Erlösung oder gar ein glückliches Ende gibt, bleibt eigentlich nur noch am Rande zu erwähnen, oder? Fazit: Obwohl mit den Home-Invasion-Filmen der letzten Zeit auf gewisse Weise verwandt, präsentiert sich Jeremy Loverings „In Fear“ als viel origineller und für den wahren Perlensucher unter den Genrefans als gewinnträchtiger Fund. Auf BD und DVD 2,35:1. Mit Iain De Caestecker, Alice Englert und Allen Leech.
© Selbstverlag Frank Trebbin