3D-Review
England 1899. Die Marsianer greifen die britische Insel an und besetzen sie. 15 Jahre später schließen sich die Elitesoldaten einer Länder zu der Alliierten-Armee namens „A.R.E.S.“ zusammen, um die endgültige Invasion der Erde durch die Aliens abzuwenden. Unter ihnen befindet sich auch Capt. Eric Wells, der schon seine Eltern in dem aussichtslos erscheinenden Krieg verloren hat. Er wird Kommandant der „Goliath“, einer riesigen, laufenden Maschine, die waffenstarrend gegen die Marsianer geschickt wird, die nun Amerika angreifen...
Darauf muss man erst einmal kommen: einen herkömmlichen, zweidimensional gezeichneten Animationsfilm als 3D-Event zu vermarkten. Wie geht das? Ganz einfach: die eh schon vorhandenen Ebenen der sich überlagernden Zeichenfolien werden stereoskopisch voneinander getrennt; so kommt zwar keine Plastizität zustande aber die so entstehende Tiefenwirkung hat den Charme eines sich bewegenden Comic-Strips bzw. den eines Pop-Up-Buches. Klar, dass „War Of The Worlds: Goliath“, der zudem stilmäßig an ganz, ganz frühe Japan-Animes erinnert, auf diese Weise nicht dem den Disney- oder Pixar-Produktionen mithalten kann, doch immerhin gelingt es Regisseur Joe Pearson doch, ein gewisses nostalgisches Vergnügen zu erzeugen. Inhaltlich ist nämlich sein „War Of The Worlds: Goliath“ irgendwo zwischen „Steamboy“, „Porco Rosso“ und einem „Clone Wars“-Dauerfeuer-Kriegsspektakel verortet und es gibt Steampunk-Romantik, Fliegerhelden wie Baron von Richthofen und jede Menge Futuristisches. In einem fast schon schwindelerregendem Mix aus Filmzitaten und Motiven von Jules Verne bis hin zu H. G. Wells gibt es Action (fast) ohne Ende; allerdings auch ohne Hirn, denn die mit Pathos aufgepumpte Heldenmär nimmt sich viel zu bierernst. Noch einmal zurück zum 3D: Wer sich nicht daran stört, dass Pop Outs höchstens mal in Form von computeranimierten Rauchwölkchen oder Schneeflocken auftauchen und der Zeichenstil eher an „Captain Future“ als an „Toy Story“ erinnert, der sollte sich „War Of The Worlds: Goliath“ unbedingt als Live-Scherenschnitt-Pop-Up-Comic ansehen. Es ist mal eine ganz andere Erfahrung. Bildformat: 1,78:1.
© Selbstverlag Frank Trebbin