Ein Superheld zu sein wie Spiderman ist nicht einfach, denn immer wieder muss sich Peter Parker zwischen seinem Privatleben, also dem Versprechen gegenüber Gwens totem Vater, die geliebte Freundin nicht durch sein Alter Ego zu gefährden, und seinen „öffentlichen“ Auftritten entscheiden. Und dieses Hin und Her führt schließlich dazu, dass sich Gwen von Peter trennt, dieser daraufhin mächtig Trübsal bläst und schon fast geneigt ist, das Superhelden-Kostüm endgültig einzumotten. Doch dann passieren mehrere Dinge gleichzeitig: der Oscorp-Ingenieur Max Dillon hat einen folgenschweren Unfall und wird zu dem bösen Electro, Peters ehemaliger Schulfreund Harry macht Jagd auf Spiderman, weil er dessen Blut braucht, und Gwen bekennt sich doch zu ihrer Liebe...
Fortsetzungen werden in Hollywood je nach Einspielergebnis der Original-Vorlage mal langsamer oder mal schneller in die Kinos gepusht. Beim Spider-Man-Reboot konnte man es quasi fast schon gar nicht erwarten, Marc Webb mit „The Amazing Spider-Man“ in eine zweite Runde zu schicken und die Kuh.. äh, das Publikum weiter zu melken. Und obwohl also die Schlüsselpostionen bei Cast & Crew annähernd gleich geblieben sind, macht sich doch bei der Sichtung von „Rise Of Electro“ leichte Enttäuschung breit, denn er wirkt nicht wie aus einem Guss: weiterhin spektakulär in den Actionszenen, vorlagegerecht in den Charakterisierungen der Hauptfiguren aber durch allzu lockere Sprüche und aufgesetzte Witzigkeit ist so manches übermäßig verwässert, so dass in Verein mit einer völlig unrhythmischen Handlung (die melodramatischen Elemente gewinnen an Überhand, die Superhelden-Szenen wirken teilweise überkonstruiert) ein nicht mehr ganz so stilsicherer Film entsteht wie vor zwei Jahren. Hinzukommt, dass man mit Electro zwar einen auffallend düsteren Gegner gefunden hat, dem man aber leider nur zwei große, dafür aber schon fast apokalyptisch zu nennende Auftritte gönnt. Das ist unaudgegoren und höchstens der Tatsache geschuldet, dass man noch zwei weitere Gegner nebenher präsentiert, die wohl für weitere Fortsetzungen gut sein müssen. Man sieht: Marvel strickt weiter an seinem eigenen Film-Universum, das aber nicht immer nur sehr gut gelungen wie andere Franchise-Unternehmungen. Auf DVD und BD 2,35:1. Mit Andrew Garfield, Emma Stone, Campbell Scott, Sally Field, Jamie Foxx u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin