Nightwatch - Nachtwache (1994)

Review

von Frank Trebbin

Martin Borg nimmt, um sein Studium finanzieren zu können, einen Nebenjob als Nachtwächter in der Pathologie eines Krankenhauses an. Seine nächtlichen Rundgänge durch Leichenhallen und vorbei an Formaldehydwannen machen ihm ganz schön zu schaffen, zumal er erfahren hat, daß hier früher ein nekrophiler Vorgänger sein Unwesen trieb. Als er dann auch noch mehr oder weniger unfreiwillig in eine grausame Mordserie an jungen Frauen involviert wird, muß Martin erkennen, daß Freunde nicht immer nur Freunde und Polizisten nicht immer nur Polizisten sind…

Mit Sicherheit gehört dieser dänische Psychothriller zu den Überraschungsfilmen der 95er Saison. Und mit Sicherheit liegt es nicht unbedingt an der Geschichte, die hier erzählt wird, denn die ist nicht gerade neu. Viel eher liegt es daran, wie Ole Bornedal seine Handlung vor dem Zuschauer ausbreitet. Neben der sorgsamen Entwicklung des Spannungsaufbaus interessiert vor allem die lebendige Figurenzeichnung, die weit über das übliche Rollen-Schubladencharakterisieren hinausgeht. Die Darsteller versprühen eine selten gesehene Spielfreude und wirken in jeder Szene glaubhaft. Daß das Finale mit ein paar grausam-makabren Pointierungen versehen wurde, ist nur ein weiterer Pluspunkt für „Nightwatch -Nachtwache“, der ein gutes Beispiel dafür ist, daß Euro-Horror nicht immer nur fürs Obskure zuständig ist. Fazit: Für Einsteiger geeignet, jedoch nur mit gutem Nervenkostüm. Auf Video letterboxed (1,78:1). Mit Nikolaj Waldau, Sofie Graaboel, Kim Bodnia, Lotte Anderson u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin