Franks Bewertung

starstarstarstar / 7

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

16.03.2015
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Review

von Frank Trebbin

Die unerfahrene Polizistin Rachel Heggie, gerade erst in das trostloseste Revier in den schottischen Highlands versetzt, tritt ihre erste Nachtschicht an und verhaftet bereits auf ihrem Weg zur Arbeit einen jugendlichen Raser, von dem sie glaubt, dass er einen Fußgänger angefahren hat. Doch kurze Zeit später taucht das vermeintliche Unfallopfer auf der Polizeistation auf – mehr oder weniger unverletzt – und lässt sich, weil seine Identität nicht geklärt werden kann, bereitwillig in eine der Zellen im Keller führen. Dort trifft er auf andere Häftlinge und fängt sofort an, Zwietracht unter ihnen zu säen. Doch auch die Polizisten werden von ihm auf einige dunkle Geheimnisse angesprochen, so dass bald Mord und Totschlag auf dem Polizeirevier Einzug halten...

Früher gab es mal solche charmant-naiven Anthologie-Streifen wie „Der Foltergarten des Dr. Diavolo“, bei denen die Protagonisten durch einen zumeist mit dem Satan bändelnden Boten / Abgesandten mit ihrem Schicksal bzw. ihren Geschichten voller Moral konfrontiert wurden. Heute funktioniert natürlich das bloße Nebeneinanderr von Mini-Storys nicht; heute gehört es sich, dass alles hübsch ineinander verschachtelt und einem Puzzlespiel gleich präsentiert wird. „Let Us Prey“ gehört in diese Kategorie Film und es gelingt sogar, einen der Spitzenplätze darin zu ergattern, denn selten gab es in der letzten Zeit eine derart humorlose, verstörende Reise in die Düsternis menschlicher Abgründe. Ausgangspunkt von „Let Us Prey“ ist ähnlich wie in „Assault – Anschlag bei Nacht“ ein einsam gelegenes Polizeirevier, nur das dieses Mal das Böse nicht von außen einzudringen versucht sondern schon längst innerhalb der Mauern ist. Und weil die Station wie ein abgeschirmter Mikrokosmos funktioniert, bedient sich Brian O'Malley mit seinem Debüt auch gleich noch bei den Funktionsweisen der allseits beliebten Home-Invasion-Thriller, denn auch hier wird der komplette Verlust der Kontrolle über die eigene Heimstatt und damit auch über das eigene Ich zelebriert. Im wahrsten Sinne des Wortes bricht die Hölle los und der Horror, den „Let Us Prey“ dabei verbreitet, ist wirklich nicht von schlechten Eltern – auch wenn einem das eine oder andere Motiv durchaus bekannt vorkommt. Timing, Spannung aber auch Härte stimmen hier einfach und Brian O'Malley macht wahrlich keine Gefangenen: ziemlich, ziemlich blutig ist „Let Us Prey“ geraten. Da ist es eigentlich nur schade, dass selbst die FSK-ab-18-Fassung Federn lassen musste. Bildformat: 2,35:1. Mit Liam Cunningham, Pollyanna McIntosh, Bryan Larkin, Hanna Stanbridge u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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