Franks Bewertung

starstarstar / 4

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

31.10.2014
511 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Malcolm, ein Crystal Meth konsumierender Nichtsnutz, bringt seine Mutter um und zieht bewaffnet bis an die Zähne zum Einkaufszentrum einer anonymen amerikanischen Vorstadt, wo er mit seinem Ex-Chef abrechnen wird. Malcolms Amoklauf verknüpft das Schicksal von Menschen miteinander, die allesamt nur auf der Verliererseite ihres Lebens stehen. Sei es nur die notgeile Hausfrau, der depressive Voyeur, ein strebsamer Miet-Polizist oder aber jene Teenager, die einfach nur zugekifft abhängen wollen – alle sind für sich genommen sehr einsam und nicht an dem interessiert, was Leben wirklich ausmacht...

Es ist sehr schwierig, ein einigermaßen objektives und vor allem faires Urteil über Joseph Hahns „Mall – Wrong Time, Wrong Place“ zu fällen. Warum? Ganz einfach: Wer einen Film sucht, der voller Wut steckt und diese auch in Bilder zu verpacken gedenkt, ist hier richtig. Wer eine modernisierte Version des urbanen Schreckensszenario aus „Bewegliche Ziele“ benötigt, wird hier fündig. Wer auf kaleidoskopisch erzählte Schauspieler-Ensemble-Auftritte steht, der wird sich bei Vincent D'Onofrio, Gina Gershon und Peter Stormare bedanken, und wer denkt, dass offenherzige Sex-Talks und verschlungene Inszenierungswege nur das Ding von Quentin Tarantino sind, der wird hier eines besseren belehrt. Ihr merkt: Joseph Hahn will vieles. Doch erreicht er es auch? Nun ja, da hapert es doch an vielen Ecken. Zum einen wird nie richtig klar, wohin die Handlung so treiben wird, zudem ist „Mall – Wrong Time, Wrong Place“ weder reine Action noch dröges Drama, also weder Fisch noch Fleisch. Dabei beginnt alles recht vielversprechend mit der Figur des quasi einleitenden Tagträumer-Moderators Jeff, der die Figuren vorstellt und die Handlung irgendwie mit seinen schlauen Sprüchen kommentiert. Doch irgendwann verliert Joseph Hahn seinen roten Faden und die nebeneinander verlaufenden Geschichtchen krepieren im Nirgendwo der dargestellten Tristesse des amerikanischen Traums. Fazit: grell, plakativ, teilweise wie ein Drogenrausch, aber keinesfalls ein homogenes Ganzes. Bitte mit Vorsicht genießen. Bildformat: 2,35:1. Mit Kelly Noonan, Joey Kern, Jeff Fahey, Brent Briscoe u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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