Franks Bewertung

starstarstarstar / 6

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

05.02.2015
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Review

von Frank Trebbin

Robert McCall ist ein gutmütiger „alter Mann“, der in einem Bauhaus arbeitet und immer ein offenes Ohr für die Nöte seiner Kollegen hat. Abends setzt er sich gerne mit einem guten Buch in sein Lieblingsdiner und plauscht mit Teri, einer jungen Prostituierten, die für den fiesen russischen Mafiosi Slavi arbeitet. Als Slavi eines Tages Teri brutal zusammenschlägt, entschließt sich McCall dazu, sein Erspartes zusammen zu kratzen und die junge Frau freizukaufen. Doch aus dem Geschäft wird nichts, denn Slavi verhöhnt McCall, woraufhin dieser unter der Bande „aufräumt“. Doch kurze Zeit später ist bereits der sehr effizient vorgehende Mafia-Killer Terry hinter McCall her...

Sieh an, sieh an, der altbekannten „Ein Mann sieht rot“-Thematik ist ja doch noch die eine oder andere Facette abzuringen. In einer Quasi-Fortführung seiner Rolle aus „Man On Fire“, leicht abgeschmeckt mit einem Hauch von „Taxi Driver“, stapft der wie immer sehr präsente Denzel Washington wie ein Caterpillar durch die (russisch dominierte) Unterwelt Bostons und spielt einen Superhelden ohne Superkräfte. Seine (anfangs) sehr diffus umrissene Figur – keine wirkliche Reminiszenz an die „The Equalizer“ zugrundeliegende TV-Serie aus den 1980ern mit Edward Woodward – erweckt durch das wortkarge, aber präzise Spiel Washingtons ohne Frage sogleich das Interesse, so dass man der sehr ausführlichen Exposition wünscht, schneller zum Thema zu kommen und das zu liefern, wofür man sein Eintrittsgeld bezahlt hat. Und es wird geliefert! In harten, kurzen Kämpfen geht es mächtig zur Sache; ungeschminkt und blutig werden da Brutalitäten ausgebreitet. Allerdings wirken diese nie aufgesetzt oder allzu selbstzweckhaft sondern verdeutlichen – wie schon damals in Michael Winners Selbstjustiz-Klassiker – was es heißt, wenn Krieg in den Straßen Deiner Stadt herrscht!

Dazu passend gibt es viele in die Dunkelheit der Nacht getauchte Neon-Bilder: filmgewordene Edward-Hopper-Gemälde, gut geeignet, um diese ur-amerikanische Mythen-Verklärung ansprechend zu visualisieren und zu demonstrieren, wie Hollywood selbst dem Düsteren und Dreckigen noch so etwas wie Melancholie abgewinnen kann. Klar, dass sich Antoine Fuqua dabei ideologisch betrachtet auf ganz dünnem Eis bewegt und es schon irgendwie beängstigend ist, wie er mit seinem Regietalent den tendenziell zwar nicht ganz so faschistoid wie bei Charles Bronson daherkommenden, aber immerhin noch sehr zweifelhaften Vigilanten-Stoff inszenatorisch anfeuert. Das möglicherweise von Zartbesaiteten als grausig empfundene Finale im Baumarkt von McCall, bei dem dieser Pflugscharen zu Schwertern werden lässt, ist technisch dermaßen perfekt in Szene gesetzt worden – treibende Industrial-Music, zerdehnte Zeitabläufe und ein Timing wie einst bei Sergio Leone – , dass man sich der Faszination von „The Equalizer“ kaum entziehen kann. Fazit: ironiefreies, voll ernstes, mit wachem Auge genüsslich inszeniertes Kampfmaschinen-Kino. Bildformat: 2,35:1. Ebenso spielen noch sehr gut: Marton Czokas, Chloë Grace Moretz, David Meunier u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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