Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

17.06.2015
639 Mal gelesen

Review

von Frank Trebbin

Mysteriöse Hacker-Angriffe auf ein chinesisches AKW und die Chicagoer Börse führen dazu, dass sich beide Länder auf Agenten-Ebene zusammenraufen müssen, um die Hintermänner des Cyber-Terrors dingfest zu machen. Der chinesische Agent Chen Dawai, selbst ein in den USA ausgebildeter Computerfachmann, drängt darauf, dass man ihm den inhaftierten Hacker Nick Hathaway zur Seite stellt, denn beide zusammen haben einst zu Studienzeiten Teile des Programms geschrieben, welches heute für die Angriffe genutzt wird. Schnell führt die Spur über Los Angeles nach Hongkong und schließlich nach Jakarta, wo es zum tödlichen Showdown mit den Schergen des Cybercrime-Netzwerkes kommt…

In gewohnt unterkühlter Inszenierungsweise nimmt sich Nacht-und-Neon-Regie-Legende Michael Mann eines hochaktuellen (siehe zurzeit die Top-News um den Bundestags-Hack) Themas an, der Angst vor Internet-Terror, verlässt damit die Bodenständigkeit seiner bisherigen Crime-Thriller und begibt sich mit „Blackhat“ in die Gefilde hipper Cyber-Movies. Und was soll man sagen? Er scheitert ungemein grandios. Klar, die Handschrift von Michael Mann ist unverkennbar: es gibt wieder fast nur Handkamera-Bilder, viele ungewöhnlich angeschnittene Close-Ups, die bereits aus „Collateral“ bekannte verrauschte DV-Optik und immer noch die brillant-fiebrige Abbildung nächtlicher Szenen mit ihrer eindringlichen Elektronik-Soundtrack-Untermalung à la „Miami Vice“. Doch was den Inhalt selbst angeht, ist eigentlich nur ein Nichts an Story zu vermelden. Fast schon übertrieben langweilig entfaltet sich in der ersten Hälfte eine Geschichte, die mit der drögen Nüchternheit einer Wirtschaftsnachricht präsentiert wird. Hinzukommt, dass Chris „Thor“ Hemsworth in der Besetzung als Hacker Nick Hathaway eine glatte Fehlbesetzung ist: schon staturmäßig nimmt man ihm den Computer-Nerd nicht ab und spätestens wenn er auch noch zur Waffe greift und sich zigmal smarter zeigt als alle seine Mitstreiter ahnt man, dass das anfangs schon gewagte Experiment, nämlich einen chinesischen Agenten als Co-Helden zu etablieren, offenbar nur ein Trick war, um sich die fernöstlichen Filmmärkte zu erschließen. Ein besseres Drehbuch hätte bestimmt einen besseren Michael-Mann-Film zutage gefördert; da reicht es auch nicht, dass in der zweiten Hälfte doch noch Gas gegeben wird und man einige alibihafte Actionszenen nachliefert. Fazit: Thema und Figurenkonstellationen leider verschenkt. Bildformat: 2,40:1. Des weiteren mit Wang Leehom, Tang Wei, Viola Davis u. a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

Details
Ähnliche Filme