London 1941. Um dem Bombenterror der Nazis zu entkommen, wird eine Gruppe von Kindern zusammen mit Schuldirektorin Jean Hogg und der jungen Lehrerin Eve Parkins aufs Land verschickt. Ihr Ziel: das seit Jahren verlassene Eel Marsh House an der Küste Englands. Schon vor der Ankunft erhält Eve von einem Einsiedler eine mysteriös verpackte Warnung, dass die Kinder in dem herunter gekommenen Haus nicht sicher wären. Wie wahr, denn die „schwarze Frau“ geht dort immer noch um, schnappt sich bereits in der zweiten Nacht einen Jungen und hat als nächstes Opfer den Kriegswaisen Edward ins Auge gefasst, den Eve in ihr Herz geschlossen hat…
Auch ohne Daniel Radcliffe lohnt es sich wieder, im Eel Marsh House einzubuchen, denn die Fortsetzung zu „Die Frau in Schwarz“, einem gepflegten, britischen Gruseler alter Schule, funktioniert ebenso als passabler Gänsehauterzeuger recht gut, denn die Handlung setzt rund 40 Jahre nach den Ereignissen um Anwalt Kipps ein und erzeugt schon durch die ersten Szenen eines zerbombten London (hier hätte man gerne mehr Zeit verbracht) eine recht düstere Stimmung, die sich natürlich nach der Ankunft im Marschland fortsetzt. Klar, die Versatzstücke, die Tom Harper dann weidlich nutzt, sind allesamt bekannt (knarzende Türen, wehende Vorhänge, dunkle Schatten usw.); doch seien wir mal ehrlich: wo wenn nicht hier sollte man so etwas erwarten? Drehorte und Sets sind weiterhin sehr stimmig und ein Aushängeschild für das wiedererwachte „Hammer“-Filmstudio, was allerdings an „Die Frau in Schwarz 2 – Engel des Todes“ etwas stört, ist das formelhafte Abhaken gängiger Situationen, wie der obligatorische Gang in den Keller, und die nur zögerlich fortschreitende Handlung, die teilweise in den spärlich belichteten Bildern voller fahler Dunkelheit kaum mehr vernehmbar ist. Da herrscht mal wieder Form über Inhalt und so muss man als Zuschauer diese ganz besondere Melange aus Gothic-Style und Mystery auch wirklich mögen, um auf seine Kosten zu kommen. Creepy but old stuff. Bildformat: 2,35:1. Mit Phoebe Fox, Helen McCrory, Jeremy Irvine, Oaklee Pendergast u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin