Franks Bewertung

starstarstar / 5

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

04.11.2015
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Review

von Frank Trebbin

Kapstadt. Bei einem Banküberfall, bei dem man es nur auf ein Schließfach voller Juwelen abgesehen hat, erbeutet die attraktive Alexis zufälligerweise auch einen USB-Stick, der – so wird man es später herausfinden – die Verstrickung eines US-Senators in eine ungeheuerliche politische Affäre beweist. Dieser schickt daraufhin den skrupellosen Gentleman-Killer Mr. Washington hinter Alexis und ihrer Bande her. Während sich also Mr. Washington immer näher an das Objekt seiner Begierde heranmordet, dreht Alexis, die sich als toughe Kämpferin outet, kurzerhand den Spieß um und jagt ihre Verfolger…

Reine Actionfilme haben es zurzeit schwer, ein angemessenes Publikum zu finden. Irgendwie hat man schon alles gesehen, irgendwie wiederholt sich das Ganze auf die eine oder andere Weise. Und wenn man dann als Filmemacher nicht das Geld hat, mit immer irreren Stunts oder ausgeklügelten CGI-Bildern Publikumsinteressen zu entfachen, scheint man schlechte Karten zu haben. Doch, halt, da gibt es noch jene kleinen Nischen für die etwas unauffälligeren, nach alter Handwerkskunst entstandenen Filme, die zwar nicht mit Hochglanzbildern und Top-Stars aufwarten können, dafür aber grundsolide B-Movie-Unterhaltung im besten Sinne des Wortes abliefern. „Momentum“, ein nach Schema F, immerhin aber mit milden Science-Fiction-Elementen inszeniertes Heist-Movie, ist so ein durchaus sehenswertes Nischenprodukt. Obwohl als südafrikanische Produktion eindeutig auf den US-Filmmarkt ausgerichtet, überrascht „Momentum“ (ganz im Gegensatz zu dem Paul-Walker-Missgriff „Vehicle 19“) mit einer mehr oder minder rasanten Hetzjagd mit der üblichen Dosis an Blei und Blechschäden, die in ihrer teilweise brutalen Schonungslosigkeit und dem schnörkellosen Erzählstil an so manchen neueren Vertreter des französischen Genrekinos denken lässt. Parallelen zu den Werken Fred Cavayés („Point Blank“ oder „Mea Culpa“) sind da schnell gezogen und so reiht sich bekannter-Kameramann-wird-Regisseur Stephen S. Campanelli in jene Riege von Filmemachern ein, die trocken-reißerische Genrekost entsprechend zu erzählen und zu bebildern wissen – ohne gleich gezwungen zu sein, ein Meisterwerk abliefern zu müssen. Eine echte Überraschung ist jedoch Olga Kurylenko, die sich als Action-Heldin gegen den wirklich skrupellos-fies aufspielenden James Purefoy zu behaupten mag. Morgan Freeman hingegen, der auf dem deutschen DVD-Cover noch nicht einmal genannt wird, hat nur kurze Auftritte in einer Nebenrolle und ist auch wahrlich kein Zugpferd für einen Film, der Action um der Action willen liefert und der vom Inhalt her noch für eine Fortsetzung gut ist. Bildformat: 2,35:1.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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