Der IMF ist am Ende. Tot, gestorben, aufgelöst. So zumindest will es CIA-Direktor Alan Hunley, der die Missionen von Ethan Hunt und Co. vor einem Untersuchungsausschuss des Kongresses so schlecht macht, dass man ihm die ungeliebte Konkurrenz unterstellt. Und was macht Hunt seit dem letzten Dekabel, bei dem u. a. in Moskau der Kreml in Schutt und Asche gelegt wurde? Er ist untergetaucht, um weiterhin das „Syndikat“ zu jagen, eine Organisation, die weltweit Chaos verbreiten möchte, um in Ruhe ihren kriminellen Machenschaften nachzugehen. Kopf des „Syndikats“ scheint der britische Ex-Agent Solomon Lane zu sein, der mal eben Hunt entführt und foltern lässt, doch dem smarten IMF-Agenten gelingt mit Hilfe der mysteriösen Ilsa Faust die Flucht…
Ohne Frage gehört die „Mission: Impossible“-Filmreihe allerspätestens seit dem berauschenden „Phantom Protokoll“ zu den fittesten Anwärtern, die dem in die Jahre gekommenen britischen Top-Agenten, dem selbst sein Lieblings-Martini schon egal geworden ist, die Krone streitig machen können – zumindest was den Einsatz von mondänen Drehorten, illustren Gegenspielern sowie Waffen bzw. High-Tech-Gadgets angeht. Mit dem unter der Regie von Christopher McQuarrie, mit dem Tom Cruise schon des öfteren entweder auf Regie- oder Drehbuchebene zusammengearbeitet hat, entstandenen „Rogue Nation“ pirschen sich Ethan Hunt und seine Mitstreiter – ja, im Gegensatz zu James Bond gibt es hier wirklich noch so etwas wie Teamarbeit (besonders interessant hier und jetzt: Simon Peggs Rolle gerät immer mehr in den Vordergrund und sorgt neben dem üblichen Humor sogar ein klassisches Buddy-Movie-Feeling) – noch ein Stückchen weiter in Richtung Thron der Agentenfilme. Auch wenn man nüchtern betrachtet den mit „Rogue Nation“ betriebenen, zugegebenermaßen sehr lustvoll inszenierten Overkill an hyper-gefährlichen Stunts, sich gegen jede Physik stellende Dauerfeuer-Action und hanebüchener Nahtod-Spannungs-Klimaxe schnell als platten, total übertriebenen Kintopp abtun könnte, so kann man sich doch letztendlich nicht der Faszination einer perfekt gemachten und getricksten Hollywood-Produktion entziehen, die zwei Stunden lang das liefert was gewünscht wurde: laute, schnelle Popcorn-Unterhaltung, die viel fürs Auge bietet, die von der Story her durchaus als wendungsreich zu bezeichnen ist und die den Beweis antritt, dass Tom Cruise immer noch ziemlich fit ist und in Hollywood so manchen Faden in der Hand hält. Grandios übertrieben, übertrieben grandios. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Jeremy Renner, Ving Rhames, Rebecca Ferguson, Alec Baldwin u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin