Ein Banküberfall läuft nicht ganz nach Plan, es gibt Tote und Verletzte. Die drei Täter, die zudem eine weibliche Geisel genommen haben, können zwar mit dem Auto fliehen, doch die Polizei hetzt sie durch die Straßen der Stadt. Nach einem Unfall müssen die Verbrecher das Fahrzeug wechseln und halten kurzerhand einen vorbeifahrenden Mann an, der jedoch händeringend darum bittet, weiterfahren zu dürfen, denn er ist mit seiner zehnjährigen Tochter unterwegs zu einer wichtigen OP. Davon lassen sich die drei Bankräuber jedoch nicht erweichen und zusammen flüchtet man aufs Land…
Natürlich ist das franko-kanadische Remake des bekannten 1974er Action-Thrillers „Wild Dogs“, dem jahrelang als verschollen geglaubten Film des großen Mario Bava, ganz auf modern und natürlich mondän gestriegelt. Das sieht man bereits den ersten Einstellungen an, die mit pulsierenden Beats unterlegt sofort die Handlung in Richtung des anfänglichen Überfalls pushen, und selbst jene Bilder, welche Bava mangels Budget damals nicht realisieren konnte, nämlich die Shots per Hubschrauberflug, werden hier von Éric Hannezo (vielleicht sogar etwas zu oft) geliefert. Auch wenn das Remake vom Prinzip her der Story des Originals folgt, sieht man selbst als Kenner der Vorlage (fast) einen komplett anderen Film, denn während Bava den Konflikt innerhalb des Fluchtautos belassen und dort kammerspielartig abgehandelt hat, fügt Hannezo viel mehr Handlung von außerhalb dazu. Dabei geht er sogar soweit, fragwürdigen Schauwerte und -platzwechseln wie dem Halt beim Fest des Bären in einem Hinterwäldlerkaff mehr Leinwandzeit zu opfern als notwendig. Außerdem wirkt der rund um Québec abgefilmte „Wilde Hunde – Rabid Dogs“ viel, viel amerikanischer und damit glattpolierter; was fehlt, sind die Ecken und Kanten des Originals und (das fällt besonders auf) der extreme Gossen-Jargon der damaligen Synchronisation. Fazit: eigentlich kennt man das ganze Szenario und die entsprechenden Figurenkonstellationen mittlerweile aus zig ähnlich gestrickten Filmen, die allesamt auch nur bei Bava abguckten – hier also das offizielle Remake. Bildformat: 2,35:1. Mit Lambert Wilson, Virginie Ledoyen, Guillaume Gouix, François Arnaud u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin