Die Brüder Jon Roy und Darryl wurden von ihrem sadistischen Vater, der im Vietnamkrieg das Töten gelernt hat, schon früh an die einzig wahre Prämisse des Lebens herangeführt: Schmerz ist das einzig wahre Gefühl und Blut schmeckt! Dieser fuhr nämlich in den 1970er Jahren mit einem alten Krankenwagen per Funk abgehörten Notrufen hinterher, um vorweg Verletzte einzusammeln, die dann auf dem weitläufigen Schrottplatz der Familie grausam getötet wurden. Heute sitzt Papi als lobotomierter Fleischklops vor dem TV und seine beiden Söhne haben die „Old 37“ genannte Ambulanz übernommen…
Dass Regisseur Christian Winters seinen Namen kurzerhand zurückgezogen hat und somit mal wieder der Output von Alan Smithee um einen Film wachsen durfte, scheint schon nach wenigen Minuten von „Highway 37 – Tödlicher Notruf“ nur konsequent gewesen zu sein: diese DV-Produktion ist eine einzige Müllgrube – inhaltlich wie filmisch. Die erzählte Geschichte ist nicht nur wirr sondern auch mächtig dünn, im besten Falle noch ein Sammelsurium von Szenen aus der Masse der 1980er-Jahre-Nasty-Videos heraus (nennt man dann Old-School-Horror), die Figuren sind allesamt unsympathisch, handeln total fragwürdig (Stichwort: Mutter und Tochter im Gespräch über Brust-OP) und es gibt zuhauf Logiklöcher, die größer als der Grand Canyon sind. Das ist man ja als Horrorfilmfan durchaus schon gewöhnt, doch was da als sogenannte Inszenierung geboten wird, setzt dem Ganzen noch die Krone auf: kaum ein Szenenanschluss stimmt, nur wenige Bilder sind attraktiv ausgeleuchtet und der Montageschnitt (und damit ist nicht die arg gerupfte DF gemeint) wurde ohne Sinn und Verstand vorgenommen. Nein, ein Vergnügen ist „Highway 37 – Tödlicher Notruf“ wahrlich nicht, denn bis auf Kane Hodder und Bill Moseley gibt es in dem ganzen Streifen auch keine wirklich als Schauspieler zu bezeichnenden Kanonenfutter-Marionetten zu sehen. Und dass die beiden Horrorfilm-Ikonen ihre Namen für eine derartig tiefe Auslotung des Genres hergegeben haben, ist die eigentliche Schande an „Highway 37 – Tödlicher Notruf“. Bildformat: 1,78:1. Des weiteren mit Brandi Cyrus, Sascha Knopf, Jake Robinson u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin