Bevor die US-Studenten Alicia und Daniel heiraten, geht es noch einmal zusammen mit ihrem College-Freund Chris ab zu einem Outdoor-Urlaub nach Georgien. Dass Chris und Alicia vor kurzem ein Verhältnis hatten, scheint (noch) ihr Geheimnis zu sein. Doch als am Morgen der Parkranger wie verabredet vor den Zelten steht und die drei zu einem Gruppenfoto auffordert, bei dem Chris plötzlich auf einer scharfen Landmine steht und Daniel die beiden mit dem Seitensprung konfrontiert und dann alleine lässt, ist guter Rat teuer. Da taucht ein Einheimischer auf, der die Situation erkennt und sofort ein Auge auf Alicia wirft…
Ein Hauch von Irrsinn – und zwar jenem ungezügelten, den man in solchen 1970er-Perlen wie „Die Teuflischen von Mykonos“ erleben durfte – umweht auch diesen unbequemen, minimalistischen Rache-Thriller, der in den pittoresken Bergen Georgiens spielt und den man schlussendlich durchaus als roh und verstörend bezeichnen kann. Aber auch Michael Hanekes „Funny Games“-Schule ist spürbar, doch leider wird „Landmine Goes Click“ wegen einer nicht immer glücklichen Inszenierung kaum zu einem Musterschüler dieser Klasse. Erklärungsnotstände in der Story sowie der Umstand, dass die Handlung zwei riesige Sprünge, ja fast schon Brüche aufweist, geben Hinweise darauf, dass Levan Bakhia das aus seiner eigenen Story entwickelte Drehbuch besser hätte überwachen sollen (zumal der Kanadier Adrian Colussi dies mit der überflüssigen Prämisse aus „Hostel“ – US-Bürger außerhalb ihres Landes geraten immer an ungebildete, ungewaschene Unholde – garniert hat). Und dennoch ist es schwer, „Landmine Goes Click“ nur als billige, schundige Ausgeburt des Rape-And-Revenge-Subgenres abzutun, denn die Message, die mit den letzten Bildern vermittelt wird, ist doppelbödiger als man denkt und so wird die Geschichte doch noch zu einem vehementen Exkurs gegen jegliche Gewalt. Zudem stellt sich im Gegensatz zu den typischen „I Spit On Your Grave“-Variationen hier nie das Gefühl einer befriedigenden inneren Befreiung ein; eine Katharsis wie im üblichen Sinne sieht anders aus. Fazit: wer es unbedingt mal wieder mit einem ungemütlichen Film zu tun haben möchte, den man nur schwer aus dem Kopf bekommt, sollte einen Blick riskieren. Bildformat: 2,35:1. Mit Stirling Knight, Spencer Locke, Dean Geyer, Kote Tolordava u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin