Franks Bewertung

starstarstarstar / 4

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

07.04.2017
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Review

von Frank Trebbin

Nach einem blutigen Zwischenfall eilt die Risikomanagerin Lee Weathers in ein idyllisch im Wald gelegenes Labor, um die Lage zu beurteilen und möglicherweise das Abschalten eines künstlich geschaffenen Wesens namens Morgan durchzusetzen. Die Mitglieder des Forschungsteam um Dr. Cheng sind natürlich über diese Konsequenz nicht beglückt, denn immerhin ist Morgan, die innerhalb von nur fünf Jahren zu einer Jugendlichen mit erstaunlicher Intelligenz herangewachsen ist, quasi wie eine Tochter. Dabei hat es ihr besonders die Verhaltensforscherin Dr. Amy Menser angetan, zu der tatsächlich so etwas wie ein Mutter-Kind-Verhältnis besteht. Als der Psychologe Dr. Alan Shapiro im Auftrag der Unternehmensleitung Morgan begutachtet, spitzt sich die Situation jedoch dramatisch zu…

Für alle, die Alex Garlands „Ex Machina“ zu verkopft erschienen ist und die den gleichen Stoff noch einmal in Hollywood-Manier aufgehübschter erleben wollen! Sind Replikanten Menschen? Können synthetische Wesen lieben und Trauer empfinden? Darf man eine künstlich geschaffene Intelligenz einfach so „abschalten“ und ist dies dann Mord? Einst beschäftigte sich Vater Ridley mit diesen Fragen und schuf mit „Blade Runner“ einen der ganz großen Film-Meilensteine, die weit über das Genre hinaus Generationen danach beeinflusst haben. Nun kehrt Sohn Luke Scott mit „Das Morgan Projekt“ zu diesen Fragen zurück – ohne dabei allerdings in Papas Fußstapfen zu treten oder ihn gar billig zu kopieren. Nein, Luke Scott schlägt einen eigenen Weg ein und liefert – zumindest in der spannenderen ersten Hälfte – intelligentes Science-Fiction-Dialog-Kino fürs einigermaßen mitdenkende Hirn, das psychologische Fragen aufwirft und gleichzeitig die Frankensteinsche Schaffens-Thematik hinterleuchtet, ohne dabei aber keinesfalls so philosophisch-tiefschürfend zu werden wie Garlands Film zu diesen Themen. Aber weil „Das Morgan Projekt“ auch mit dem Blick auf das zahlende Publikum produziert wurde, gibt es ab der Mittelmarke ganz andere Schauwerte, denn wenn Flucht und Jagd die Handlung bestimmen, schafft es Luke Scott sogar, „nur“ angenehm beiläufige Action abzuliefern, die sich nie plakativ in den Vordergrund drängt. Gerade in den Außenszenen sind dann jede Menge atmosphärischer Bilder gelungen, die einen recht schnell vergessen lassen, dass man eigentlich diesen Stoff und vor allem diesen Schluss-Twist mittlerweile schon zig-fach gesehen hat. Ob das der Grund sein mag, dass „Das Morgan Projekt“ an der Kinokasse überhaupt nicht die Erwartungen erfüllen konnte, sei jetzt mal dahingestellt, denn verdient hat es der Film schon alleine wegen des sehenswerten Ensembles vor der Kamera nicht: mit Kate Mara, Anya Taylor-Joy, Rose Leslie, Toby Jones, Michelle Yeoh, Paul Giamatti, Brian Cox u. a.; Bildformat: 2,35:1.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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