Desmond Doss ist ein gläubiger junger Mann aus Lynchburg, Tennessee, der sich trotz Weigerung, eine Waffe zu tragen, nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour für den Kriegsdienst meldet. Aus religiösen Gründen ist es ihm nämlich nicht möglich, überhaupt eine Waffe anzufassen geschweige denn jemanden damit zu töten. Deswegen will er Sanitäter werden, doch vor diesem Ziel steht die Grundausbildung zum Soldaten. Diese absolviert er mit jeder Menge Anfeindungen seitens der Kameraden und Vorgesetzten und selbst ein in letzter Minute abgewendetes Kriegsgerichtsverfahren gegen ihn bringt Desmond Doss nicht davon ab, den Dienst zu quittieren. Bei der Einnahme Okinawas zeigt er zudem wahren Heldenmut und beweist, dass man auch ohne Waffengewalt vielen Kameraden das Leben retten kann…
Ein Schelm, wer denken würde, dass Mel Gibson angesichts seiner privaten Eskapaden in Hollywood als abgeschrieben gilt. Nun ja, als Darsteller vielleicht…, möglicherweise…, aber nach dem Kriegs-Drama „Hacksaw Ridge“ als Filmemacher keinesfalls! Manipulativ und kompromisslos wie zu besten Zeiten („Braveheart“, „Die Passion Christi“) erzählt Gibson die ganz spezielle, nur schwer glaubhafte aber wahre Geschichte eines Individualisten, der aus religiösen Gründen ohne Waffe in der Hand für sein Land gekämpft und als erster Kriegsdienstverweigerer die höchste Tapferkeitsmedaille dafür erhalten hat. Und er erzählt diese emotional sehr bewegende Story so voller echtem, offenkundigem Pathos, dass man eigentlich das Ganze schnell als billigen Hurra-Patriotismus abstempeln müsste, doch irgendwie schafft es Gibson, dass einen dies nicht anficht sondern quasi nur dafür wappnet, dass man angesichts der mit detailreichen Grausamkeiten ausgeschmückten Kriegs-Tableaus im letzten Drittel des Films den Blick nicht abwendet. Mit diesen Szenen, die trotz happigstem Splatter glücklicherweise nie die pornografisch anmutende Gewaltverliebtheit eines „John Rambo“ durchblicken lassen, stellt „Hacksaw Ridge“ sogar Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ in den Schatten. Und ob nun Omaha Beach in der Normandie oder die Erstürmung der wegen ihrer Form so getauften „Säge-Klippe“ auf Okinawa – filmisches Mahnmal gegen den Krieg sind die beiden mit allen Mitteln der hohen F/X-Kunst gemachten Kriegs-Dramen trotz (oder gerade wegen) ihrer merkwürdigen Balance zwischen Faszination und Grauen allemal. Und ähnlich wie bei Spielbergs fünffachem Oscar-Gewinner fügt es sich auch hier, dass nicht nur Preise für Sound und Schnitt zu Recht ausgelobt wurden sondern überhaupt schauspielerische Höhenflüge (allen voran: Andrew Garfield) das Ganze so erfolgreich und sehenswert machen. Bildformat: 2,35:1. Des weiteren mit Sam Worthington, Luke Bracey, Vince Vaughn, Teresa Palmer u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin