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Ein Bruce sieht schwarz


Rechte Revenger ala Charles Bronson sind schon lange aus der Mode. Und trotz gesellschaftlicher und politischer Spaltung hüben wie drüben auch nicht wirklich wieder en vogue geworden. Eli Roths Remake „Death Wish“ hat daran nichts geändert. Zum Glück. Und völlig zurecht. Denn das Update kann zwar einigermaßen solide unterhalten, bleibt insgesamt und in fast jeder Disziplin aber hinter dem Original, hinter den Erwartungen und hinter seinen Möglichkeiten zurück. Normalerweise mag ich Roths Werke mehr als die meisten, so konnte ich sogar „Knock, Knock“ etwas abgewinnen, halte „The Green Inferno“ für eine tolle Hommage und die zwei „Hostel“ sogar für moderne Terrorklassiker. Doch sein „Death Wish“ würde ich bis auf eine krasse Szene (Werkstatt) gnadenlos als Fehlzündung abstempeln. So leid es mir tut. 

In der neuen Version folgen wir einem (für seine neuerlichen Verhältnisse) motiviert aufspielenden Bruce Willis, als Arzt und Familienvater, im immer brutaler und krimineller werdenden Chicago. Und als eines Tages seine Frau von Einbrechern ermordet wird und seine Tochter dabei im Koma landet, setzt er zur privaten Rache mit Hoodie, Glock und dem Mut der Verzweiflung an... „Death Wish“ von 2018 ist auf Hochglanz poliert, nur halb so hart wie man meinen könnte und im Ganzen ein echter Langweiler. Nur heiße Luft und große Klappe. Auf gut produziertem Niveau, aber nichtsdestotrotz. Roth kann nur wenig seines Stils einbringen, man erhofft sich mehr Härte und Gore, zum Thema „Selbstjustiz“ wird kaum eine neue Perspektive erschlossen, die Antagonisten sind ein Witz und selbst ein Willis in engagiert ist einfach nicht mehr der alte, wirkt immer ein gutes Stück schlafwandelnd. Dieser „Death Wish“ liefert einfach kaum ab, egal auf welcher politischen Seite man steht oder was man sich selbst für Gedanken zum Thema gemacht hat. Weder Satire noch Schocker, weder Actionbrett noch gute Charakterstudie, weder emotional noch brutal. Eher einfach egal - und eine größere Backpfeife kann man einem Eli Roth-Vehikel wohl kaum geben. Andererseits zeigt das natürlich brisant, in wie weit die Realität die 70er und deren „Schockstoff“ schon ein- bzw. überholt hat. 

Fazit: als Update noch relativ gelungen, als Film jedoch zahm, lahm, öde und auch nur noch halb so kontrovers wie er meint zu sein. Lieber zu den Originalen greifen! Schwache Rache. 

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