20 Jahre ist es nun her, als die Mondnazis die Erde und die Menschheit in eine Katastrophe gestürzt haben. Nur wenige Überlebende konnten sich auf den Mond retten – darunter auch die Wissenschaftlerin „Obi“ Washington, deren Vater einst zum Sturz der Mondnazis beitrug. Als eines Tages überraschenderweise der tot geglaubte Ex-Mondführer Kortzfleich auftaucht und von einer geheimnisvollen Welt im Erdinnern und dem lebens- und energiespendenden Vril-Gestein berichtet, macht man sich dorthin auf...
„Make earth great again!“ Ein Schelm, der sich diese Tagline ausgedacht hat und noch ein größerer Schelm, dem sofort Parallelen zwischen Mondnazis und einem gewissen Herrn in blondierter Tolle in den Sinn kämen… doch ich schweife ab. Vielleicht ja aber auch nicht, denn das illustre Cover zu „Iron Sky – The Coming Race“ mit Hitler auf einem T-Rex und jener Aussage ist eigentlich das Beste an dem Ganzen: die Fortsetzung der im vollen Bewusstsein auf Trash und politische Unkorrektheit gebürsteten Science-Fiction-Komödie aus 2012 enttäuscht nämlich (fast) auf gesamter Linie, was zum größten Teil daran liegt, dass man wiederum per Crowdfunding produziert und bereits 2015 mit den Dreharbeiten angefangen hat. So wollen die Witze, die einfach nicht mehr wirklich auf richtig aktuelle Dinge Bezug nehmen, kaum noch zünden und vieles wirkt wie mal schnell im billig kopierten Mel-Brooks-Stil nur so durch den Kakao gezogen. Kam das Original trotz aller kalkulierten Unzulänglichkeiten noch frisch und frech daher, merkt man Timo Vuorensolas eigener Fortsetzung gerade wegen der Verdoppelung des Budgets doch sehr viel mehr Anstrengung und Bemühung um der Bemühung willen an. So ist dann nicht nur aus der ehemaligen Nummernrevue ein austauschbarer Abenteuer-Stoff mit Jules-Verne-Anstrich und Dwayne-Johnson-Billig-Double geworden sondern auch der Versuch, einen Kultfilm mit Ansage zu produzieren, ganz schön in die Hose gegangen. Selbst für einen geneigten Fan solch auf dem Papier weiterhin irrwitzigen Filmtrashs funktioniert „Iron Sky – The Coming Race“ nämlich nicht annähernd so wie erhofft. Hitler und Dinosaurier, Mondnazis und Gestaltwandler-Aliens hin oder her. Schade, wirklich sehr schade für dieses Fest der verschenkten Möglichkeiten. Bildformat: 2,35:1. Mit Lara Rossi, Kit Dale, Vladimir Burlakov, Udo Kier u. a.
© Selbstverlag Frank Trebbin